Pizzicato

Penny, die Amazone

Den „blauen Montag“, den „Bank Holiday“, haben sich die Briten verdient – allen voran ihr gekröntes Oberhaupt.

Es war eine Nervenprobe, alles in Balance und die Pferde im Zaum zu halten. Die Anspannung, ob die Krone nicht verrutschen, der Reichsapfel und das Zepter nicht aus der Hand fallen würden; all die Huldigungen der Speichellecker und dann noch die Lippenleser.

Rishi Sunak ging die Lesung recht geschmeidig über die Lippen. Was ein wenig verwunderlich war angesichts des Debakels für den Premier und seine Partei bei den Lokalwahlen tags zuvor. Was für eine Show hätte indes Boris Johnson, sein Vorvorgänger, aus der Rezitation in der Westminister Abbey gemacht? Der schwarze Tag der Tories ging freilich im Krönungs-Brimborium und der royalen Folklore unter, und Sunak spielte Gastgeber und Gentleman für Jill Biden beim Straßenfest in der Downing Street. Währenddessen hatte sich Harry, „Markgraf von Montecito“ („Telegraph“), vertschüsst.

Penny Mordaunt rang derweil selbst der Labour Party Bewunderung ab. Die Ministerin, eine interne Sunak-Rivalin, bewältigte den Kraftakt der Schwertträgerin bei der Zeremonie makellos. Einer witzelte: „Schickt sie zu den Olympischen Spielen.“ Mit Penny, der Amazone, muss den Tories nicht bang sein. Der schmächtige Sunak weiß jedoch, vor wem er sich in Acht nehmen sollte. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.05.2023)

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