Zwischentöne

Darf eine böhmische Nixe in deutscher Sprache verführen?

SALZBURGER FESTSPIELE: �HERZOG BLAUBARTS BURG�
SALZBURGER FESTSPIELE: �HERZOG BLAUBARTS BURG�(c) APA (BARBARA GINDL)
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Ioan Holender bittet am Mittwoch im Funkhaus zu einem Brainstorming über das Thema: Originalsprache versus verständliche Übersetzung.

Rossini auf Deutsch? Eine Schande!“ So rief einst ein empörter Musikfreund, als sich der Vorhang über der Premiere von Günter Rennerts dann höchst langlebiger Inszenierung des „Barbier von Sevilla“ hob. Niemand Geringerer als Fritz Wunderlich sang damals den Grafen Almaviva, Karl Böhm dirigierte und das Publikum amüsierte sich.
Sprachliche Grundsatzüberlegungen galten damals längst als geklärt. Zur Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper 1955 hatte man unter Rafael Kubelik Verdis „Aida“ noch auf Deutsch gesungen. Damit hatte Herbert von Karajan zwei Jahre später aufgeräumt. Internationale Stars sollten ihre Partien überall in der Originalsprache singen können. Die Ära der Haus-Ensembles war passé.

Nur im slawischen Repertoire zögerte man. „Eugen Onegin“ sang man noch in den Siebzigerjahren deutsch, „Jenufa“ sogar noch bis ins neue Jahrtausend herein. Bei „Rusalka“ hat man es sich sogar erst während der Einstudierungsarbeit überlegt – weil alle Hauptdarsteller des Tschechischen wirklich mächtig waren.

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