Kommentar

Benin-Bronzen: Schätze für den König? So wird das nichts mit der Restitution an Afrika

Bildarchiv Hansmann / Interfoto
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Berlin wollte bei der Rückgabe Vorreiter sein – und hat in Nigeria ein Schlamassel zugelassen.

Man stelle sich vor, eine fremde Macht hätte vor 130 Jahren Wiengeplündert – Meisterwerke aus dem Kunsthistorischen, Kostbares aus der Hofburg, lauter Schätze, die wir stolz zu unserem Kulturerbe zählen. Sie wären in einem dritten Land gelandet, das die Hehlerware nun reuig restituiere. Unsere Regierung aber gäbe sie den Habsburgern weiter, einfach so, weil denen diese Dinge damals gehörten. Diese Ex-Royals könnten damit machen, was sie wollten, etwa ins Wohnzimmer hängen oder damit Jachten finanzieren. Man würde unser Kabinett schelten, aber auch die Rückerstatter, die unvorsichtigerweise keinerlei Bedingungen gestellt hatten.

Diesen Vorwurf muss sich nun die Koalition in Berlin gefallen lassen. Bei der Restitution von Benin-Bronzen wollte sie Vorreiter sein, ein von einem Stararchitekten geplantes Museum in Nigeria hat man mitfinanziert – und steht nun vor einem Scherbenhaufen: Das Museum bleibt leer (oder ohne Attraktion), der Hort geht an ein Königshaus, eines unter vielen. An eine Sippe, die über Jahrhunderte selbst plündern, zerstören und massakrieren ließ. Die Angehörige anderer Stämme entführte, um sie Europäern als Sklaven zu verkaufen. Das Rohmaterial der Bronzen stammt aus Armreifen, mit denen die Händler für die menschliche „Ware“ bezahlten . . .

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