Der „Lebensmittelgipfel“ blieb am Montag ergebnislos. Er spiegelt die wirtschaftspolitische Uneinigkeit der Bundesregierung wider. Nachhaltige Lösungen sind nicht in Sicht.
Der Kampf um die Eindämmung der Inflation gerät immer mehr zum parteipolitischen Klein-Klein. Nachdem die Energiekosten – der ursprüngliche Übeltäter in der aktuellen Teuerungswelle – zuletzt wieder unter das Niveau von vor dem Ukraine-Krieg gefallen sind, braucht es einen neuen erklärten Feind, der für die hohen Preise verantwortlich gemacht werden kann.
Für den grünen Sozialminister Johannes Rauch war dieser rasch gefunden: der Lebensmittelhandel und seine Vorproduzenten. Tatsächlich waren die Preise bei Nahrungsmitteln im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent und damit überdurchschnittlich stark gestiegen.
Falsche Schlüsse
Die These, dass die Lebensmittelpreise an der hohen Teuerungsrate schuld seien, hat allerdings einen entscheidenden Schönheitsfehler: Sie stimmt nicht, wie Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat zeigen (siehe Grafik). Während sich die Preisdynamik im heimischen Lebensmittelhandel zuletzt leicht entspannt hat, zeigt die Kurve in Deutschland und dem gesamten Euroraum noch nach oben.