ÖH-Wahl 2023

Junos-Spitzenkandidat Schobesberger: "Geld fehlt an allen Ecken und Enden"

Junos-Spitzenkandidat Lukas Schobesberger.
Junos-Spitzenkandidat Lukas Schobesberger.Die Presse/Clemens Fabry
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Die Junos beschweren sich im Wahlkampf über das "g'schissene Studieren" in Österreich. Sie fordern nachgelagerte Studiengebühren und mehr Hybridlehre.

Die Presse: Ihr Wahlslogan spricht davon, dass das Studium in Österreich „g'schissen“ ist. Was ist denn so schlecht an den Unis?

Lukas Schobesberger: Wenn man alles über einen Kamm schert, ist es keine gute Studienqualität. Das fängt an bei der Steop (Studieneingangs- und Orientierungsphase, Anm.), bei der man zu Tausenden bei Massenstudien auf dem Boden sitzt und bei Knock-out-Prüfungen rausfliegt. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Geld. Am Ende kommt man aus dem Studium raus und kann eigentlich nichts.

Ist das nicht ein sehr hartes Urteil? Immerhin gibt es eine breite Studienauswahl, ganz gute Institute und Infrastrukturen, das Studium ist kostenlos.

Im internationalen Vergleich sind wir nicht ganz gut. Wir wollen Top-Unis. Das kostet etwas. Der Staat kann das nicht allein richten, daher haben wir ein Ausfinanzierungsmodell.

Welches?

Unser Modell baut auf drei Säulen auf. Es braucht mehr Geld vom Staat, der die Grundlage der Finanzierung sicherstellt. Dann braucht es mehr Drittmittel von Unternehmen und nachgelagerte Studienbeiträge, die man erst zahlt, wenn man mit dem Studium fertig ist und genug verdient.

In welcher Höhe?

Das sollen die einzelnen Hochschulen selbst entscheiden können, maximal sollen es 500 Euro pro Semester sein.

Kann man damit einen derart großen Qualitätsschub finanzieren? In Ländern mit Top-Unis wie England sind auch die Beiträge wesentlich höher.

Es braucht alle drei Säulen. Eine Säule allein wie nur die Finanzierung durch den Staat funktioniert nicht. Aber bei den Studiengebühren würde viel zusammenkommen: Würden das alle einführen, schaffen wir es nur mit den Beiträgen, dass alle eineinhalb Jahre ein neuer WU-Campus gebaut werden könnte.

Ein Junos-Fokus liegt auf der Hybridlehre, der Unterricht soll sowohl online als auch in Präsenz stattfinden. Soll es Präsenzpflichten an den Unis geben?

Wir sind gegen eine Anwesenheitspflicht, bei der es didaktisch möglich ist, und für die flächendeckende Einführung der Hybridlehre. Bei Lehrveranstaltungen etwa in Laboren, dort ist die Anwesenheit in Präsenz sinnvoll. Sonst sollte man wählen können, ob man auf die Uni geht.

Manche Professoren bevorzugen aber den Unterricht vor vollen Hörsälen als vor vier Personen.

Man muss als Lehrender mit der Zeit gehen. Wenn Studenten sich das wünschen, weil es zu ihrer Lebensrealität passt, muss sich die Lehre anpassen.

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