Das letzte Jahr verbrachte Valerie Pachner damit, innezuhalten, einen Schritt zurückzutreten und auf die Welt zu blicken. Ihre Rückkehr ins Rampenlicht feiert sie heuer im „Jedermann“ mit einer nie da gewesenen Doppelrolle.
Es hat etwas Ritualartiges: Sobald eine Neubesetzung von Buhlschaft und Jedermann in Salzburg bekannt wird, beginnt die Maschinerie der Aufmerksamkeitsökonomie zu surren und zu brummen. Dasselbe Stück am selben Ort seit über hundert Jahren, das ist ebenso beruhigend traditionell wie anachronistisch und eigentlich kurios. Auf gewisse Art und Weise mag es sich wie ein Karrierehöhepunkt, ja die Krönung einer künstlerischen Laufbahn anfühlen, eine dieser Rollen angeboten zu bekommen und damit im Nu in den Mittelpunkt der sommerlichen Festspielgesellschaft zu rücken. Gezögert hat Valerie Pachner zwar nicht, als sie das Salzburger Angebot vergangenes Jahr während einer langen Schaffenspause erhielt, sie war aber froh, dass ihr nicht nur die Rolle der Buhlschaft, sondern auch jene des Todes angeboten wurde, wie sie im persönlichen Gespräch erzählt.