Treibhausgase

Zwei riesige Methan-Lecks in Turkmenistan entdeckt

Eine Satellitenaufnahme vom Oktober 2022: Östlich von Hazar, Turkmenistans strömen Methanfahnen nach Westen, die Methanfahnen damals von der Nasa-Mission "Earth Surface Mineral Dust Source Investigation" entdeckt wurden.
Eine Satellitenaufnahme vom Oktober 2022: Östlich von Hazar, Turkmenistans strömen Methanfahnen nach Westen, die Methanfahnen damals von der Nasa-Mission "Earth Surface Mineral Dust Source Investigation" entdeckt wurden.(c) Nasa/JPL-Caltech
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Der „Guardian“ ließ Satellitendaten analysieren und enthüllte massives Ablassen von Methan in den großen Brennstofffeldern Turkmenistans, das alle Treibhausgasemissionen Großbritanniens übertrifft. Ein Problem, das laut Experten einfach gelöst werden könnte.

Lecks der beiden größten Methanfelder in Turkmenistan verursachen mehr Erderwärmung als die gesamten CO₂-Emissionen Großbritanniens, das berichtete die britische Zeitung „Guardian“ am Dienstag. Diese Erkenntnis habe man durch die Auswertung von Satellitendaten gewonnen. Die Emissionen des Treibhausgases aus dem öl- und gasreichen Land seien "wahnsinnig" und ein "ärgerliches" Problem, das leicht zu beheben sein sollte, so Experten gegenüber der Zeitung.

Die vom Geo-Analytik-Unternehmen Kayrros erstellten Daten zeigen, dass aus dem westlichen Brennstofffeld in Turkmenistan an der kaspischen Küste im Jahr 2022 rund 2,6 Millionen Tonnen Methan austraten. Aus dem östlichen Feld seien 1,8 Millionen Tonnen ausgetreten. Das entspreche CO₂-Äquivalent von 366 Millionen Tonnen im Vorjahr - mehr als Großbritannien 2022 ausgestoßen habe, das immerhin als 17.-größter-Emittent weltweit gilt.

Abfackeln ist auffälliger

Der „Guardian“ hatte kürzlich recherchiert, dass Turkmenistan weltweit das Land mit den meisten Methanlecks ist. Separate Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass die Umstellung vom Abfackeln auf das Ablassen des Methans die Ursache für einige dieser gewaltigen Ausströmungen sein könnte. Beim Abfackeln wird unerwünschtes Gas verbrannt, wodurch CO₂ in die Atmosphäre gelangt. Dieser Vorgang ist jedoch wegen der weithin sichtbaren, brennenden Gasfackel kaum geheimzuhalten und galt mehr und mehr als verpönt. Wird das Methan einfach so in die Atmosphäre abgelassen, war das bisher nur schwer zu erkennen. Methan speichert über einen Zeitraum von 20 Jahren 80-mal mehr Wärme als CO₂, wodurch diese Art von Entlüftung weitaus schlechter für das Klima ist.

Die schnellste und billigste Möglichkeit, die Methanemissionen und damit die globale Erwärmung zu verringern, ist die Bekämpfung von Leckagen aus Lagerstätten fossiler Brennstoffe. Maßnahmen zur Eindämmung von Leckagen machen sich oft selbst bezahlt, da das aufgefangene Gas verkauft werden kann. Experten zufolge ist die Instandhaltung der Infrastruktur in Turkmenistan jedoch sehr schlecht.

Methan ist 80 Mal so klimaschädlich wie CO₂

"Wir wissen, wo die Superemittenten sind und wer sie sind", sagte Antoine Rostand, Präsident von Kayrros dem „Guardian". "Wir brauchen nur die politischen Entscheidungsträger und die Investoren, um ihre Aufgabe zu erfüllen, also gegen die Methanemissionen vorzugehen. Es gibt keine vergleichbaren Maßnahmen zur Verringerung der kurzfristigen Klimaauswirkungen".

Methan (CH4) ist neben CO₂ das wesentlichste Klimagas und für rund 24 Prozent der Klimaerwärmung verantwortlich. Es hält sich zwar nicht so lang in der Atmosphäre, ist jedoch um ein Vielfaches schädlicher. Methan verbleibt rund zwölf Jahren in der Atmosphäre, ehe es zu CO₂ abgebaut wird. Berechnet über einen Zeitraum von 20 Jahren ist Methan rund 80 Mal so klimaschädlich wie CO₂, auf 100 Jahre betrachtet ist die Treibhauswirkung noch immer rund 28-mal so hoch. Die Methan-Konzentration in der Atmosphäre ist derzeit laut Weltwetterorganisation (WMO) höher als je zuvor seit Beginn der Messungen. Daher ist eine Reduzierung von Methanemissionen ganz oben auf der Prioritätenliste von Umweltschützern.

>> Zum Artikel des „Guardian"

(Red./Ag.)

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