Interview

Ex-Kommissar Fischler droht mit Austritt, sollte ÖVP Kickl zum Kanzler machen

Sollte die ÖVP einen Kanzler Herbert Kickl ermöglichen, „dann erleben wir den Beginn des Endes der ÖVP“, sagt Ex-EU-Kommissar Fischler in der „Tiroler Tageszeitung“. In diesem Falle wolle er aus der ÖVP austreten.

Die aktuelle Annäherung der Schwarzen an die FPÖ durch Koalitionen in Niederösterreich und Salzburg stößt außerhalb der ÖVP auf viel Widerstand. Doch auch intern regt sich dieser: Der frühere EU-Kommissar Franz Fischler, in der Vergangenheit immer wieder Garant für parteiinterne Kritik, würde sogar auf der Partei austreten, sollte seine Partei nach der kommenden Nationalratswahl einen Bundeskanzler Herbert Kickl ermöglichen.

Sollte die Volkspartei einen Kanzler Kickl ermöglichen, „dann erleben wir den Beginn des Endes der ÖVP“, meinte der Ex-EU-Kommissar und Landwirtschaftsminister. In diesem Falle wolle er aus der ÖVP austreten. Zudem wäre dies der „Beginn einer neuen konservativen Partei“, die sich dann wohl spalte. Zu einer generellen Absage an eine Koalition mit der FPÖ wollte Fischler nicht raten: "Ich gebe meiner Partei keine Empfehlungen mehr."

Weitere Granden üben Kritik

Unterdessen meldeten sich auch zwei weitere ÖVP-Granden zu Wort. Der frühere Nationalratspräsident und Klubobmann Andreas Khol sehe bei der FPÖ unter Herbert Kickls Führung „weder Anzeichen einer Änderung in Stil, Ton oder inhaltlicher Ausrichtung“, sodass er eine Zusammenarbeit der ÖVP und der FPÖ nach der Nationalratswahl „als unwahrscheinlich einstufe“.

Ernüchternd lautet unterdessen der Befund von Heinrich Neisser, ebenfalls Ex-Klubobmann der ÖVP und Zweiter Nationalratspräsident. Er vermisse „jegliche Anzeichen hin zu einer Revitalisierung“. Sollte die ÖVP nach der Nationalratswahl eine Koalition mit der FPÖ eingehen, dann ist sie „im besten Fall nur mehr ein Dachverband von neun Landesorganisationen“ Er habe in der Partei „noch nie solch eine Leere
erlebt wie derzeit“.

(red./APA)

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