Fine Dining und Streetfood, koreanisch und französisch: Die Palette der Pop-ups ist breit.
Kulinarischer Stippvisite

Ein Foodmarkt zieht quer durch Wien

Ein kulinarisches Projekt aus der Praterstraße, der Foodmarkt Asiana, poppt bald im Wochentakt in ganz Wien auf.

Im Hinterzimmer des kleinen asiatischen Foodmarkts Asiana in der Wiener Praterstraße tut sich was. Der koreanische Koch Jaeho Jung und seine Frau Jungyun Kim tüfteln hier seit Monaten an neuen Pop-up-Ideen. Im Laden ihrer Eltern verkauften sie koreanische Galbi-Teigtaschen, also mariniertes Rindfleisch umhüllt von Brandteig und optisch faustgroßen glatten Steinen angeglichen. Später gab es hausgemachtes Schokoladenmousse, in Zusammenarbeit mit Joseph Brot folgte ein Pop-up mit Sauerteigpizzen auf asiatische Art in der Kirchengasse, im Mai und im Juni folgen vielerorts Events im Wochentakt.

Für Jaeho Jung ist die Arbeit an den Pop-ups eine Art Spielwiese, eine Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten auszutesten, kreativ zu arbeiten. Der 28-jährige Koch hat seine Einführung in die Techniken französischer Küche in Südkorea bestritten, arbeitete später in Österreich im Restaurant Taubenkobel für etwa zwei Jahre, später knapp ein Jahr im Steirereck in Wien und im Le Doyen in Paris. Immer wieder fliegt er auch wieder nach Korea, macht kurze Praktika, also „Stages“, in verschiedenen Küchen. Er sucht sich die Arbeitsstätten gezielt aus, um bestimmte Techniken zu erlernen. Hat er sich diese angeeignet, zieht er weiter.

Jungyun Kim und ihr Mann Jaeho Jung organisieren die Pop-ups und stehen gemeinsam in der Küche.
Jungyun Kim und ihr Mann Jaeho Jung organisieren die Pop-ups und stehen gemeinsam in der Küche. beigestellt

2018 arbeitete er mit Konstantin Filippou an einem ersten Bistro-Pop-up-Konzept. Als die Coronapandemie die Gastronomie dazu zwang, kreativ zu werden, richteten Jung und seine Frau Jungyun Kim erste Pop-ups im Verkaufsladen des Asiana-Marktes aus. Jungyun Kim unterstützt in der Küche, kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, übersetzt, hilft bei der Organisation.

Umtriebig

„In Wien gab es nicht besonders viele koreanische Köche, und die Kenntnis vieler Menschen geht über Gerichte wie Kimchi nicht hinaus. Das ändert sich langsam, und ich will diesen Wandel vorantreiben“, sagt Jaeho Jung über seine Arbeit. In seiner Küche vermengt er französische Techniken mit koreanischen Familienrezepten. Irgendwann sei der Plan, eine Mischung aus französisch-koreanischer Weinbar und Bistro zu eröffnen. Bis dahin wollen sein neuestes Crew-Mitglied im „Asiana Project“ (@ asiana_prjkt via Instagram), Seunghwan Hong, seine Frau und er Food-Events mit möglichst unterschiedlichen Partnern gestalten – Cafés, Restaurants, Bars –, um die eigene Vielseitigkeit zu schulen und zu beweisen.

Geplant ist, am 13. Mai im Jonas Reindl abermals das hausgemachte Schokomousse anzubieten, am 20. Mai wird es im Keramikladen Rami Tea traditionell koreanische Desserts und veganes Kimbap geben, am 28. Mai wird das Team die Küche des Café Kandl für ein koreanisch-französisches Dinner übernehmen. Pop-ups mit Loup-Garou, Schelato, Heuer und Karma Food sollen folgen. Schon beim Aufzählen der vielen Pläne beginnt es im Kopf zu schwirren, auch ein wenig vor Aufregung. Da tut sich was im Hinterzimmer! 

Ein hausgemachtes Schokoladenmus nach französischem Vorbild verkauft Jung immer wieder im Asiana-Markt.
Ein hausgemachtes Schokoladenmus nach französischem Vorbild verkauft Jung immer wieder im Asiana-Markt. beigestellt

("Die Presse Schaufenster" vom 05.05.23)

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