Mein Donnerstag

Rettet die Bäume im Gemeindebau!

Die Presse/Fabry
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Junge Bäume im Gemeindebau werden oft stiefmütterlich behandelt. Vielleicht hilft ein Blick nach Berlin?

Es muss eine willkommene Abwechslung zu den Aktenbergen sein, die die Mitarbeiter des Wiener Stadtrechnungshofes sonst durchforsten: Bäume anschauen. Das haben sie jedenfalls vergangenes Jahr gemacht – und nun ihren Bericht dazu vorgelegt: Dieser besagt, dass Jungbäume in Wiener Gemeindebauten keine besonders hohe Lebensdauer haben. Fast 40 Prozent sterben innerhalb der ersten zwei Jahre ab und müssen ersetzt werden, fanden die Rechnungsprüfer heraus (mehr dazu hier).

40 Prozent sind viel – und ein Problem. Denn Bäume (vor allem ältere Bäume!) sind, das wurde auch an dieser Stelle schon einmal besprochen, das vielleicht wichtigste Mittel, um in einer Stadt wie Wien der zunehmenden Hitze zu begegnen.

Wenn die Stadt Wien, in dem Fall ihr Tochter-Gesellschaft Wiener Wohnen, es also nicht fertig bringt, ihre Jungbäume ausreichend zu pflegen und zu gießen, muss man sich etwas überlegen. Und vielleicht einen Blick nach Berlin wagen.

Berlin, mit seiner geradezu berüchtigt ineffizienten Stadtverwaltung? Ja genau, dieses Berlin!

Bei meiner letzten Berlin-Reise ist es mir wieder aufgefallen: Es war zwar alles ein bisschen schmutziger und chaotischer als in Wien. Dafür packen die Berliner auch mehr mit an, wenn es um ihr Grätzl – Verzeihung, ihr Kiez – geht. An jeder Ecke sprießen urbane Gärten, es gibt Aufräumaktionen und tatsächlich, die Berliner gießen auch ihre Stadtbäume!

Ist es so undenkbar, dass das auch in Wien passieren könnte? Die Gemeindebaubewohner zur Mithilfe bei der Baumpflege zu motivieren, vielleicht sogar ein paar einsamen Pensionistinnen eine Aufgabe zu geben, oder es als Schulprojekt aufzuziehen, bei dem Kinder noch dazu etwas über die Natur lernen?

Dazu müsste die Stadt zuallererst ihre eigenen Mängel eingestehen. Das ist dann doch eher undenkbar.

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