Pizzicato

Berliner Weltbild für Wien

Christian Lindner: hui! Robert Habeck: pfui! Das ist, auf den Punkt gebracht und zum Schwarz-Weiß-Schema komprimiert, das aktuelle Weltbild von „Bild“.

Doch die Welt des Springer-Konzerns und ihres Flaggschiffs ist schon länger aus den Fugen geraten – nicht erst seit „Die Zeit“ die unverhüllte Weltsicht des großen Vorsitzenden Mathias Döpfner abgedruckt hat. „Peinlich, Chef“, um es im Stil des „Bild“-Kolumnisten Franz Josef Wagner zu formulieren.

„Noch wach?“, titelte Benjamin von Stuckrad-Barre sein Sittenbild über das Innenleben bei „Bild“ in Anspielung auf den allzeit bereiten Ex-Chefredakteur Julian R. Kai Diekmann, Vorgänger und Schöpfer der Schlagzeile „Wir sind Papst“, brachte derweil unbeirrt seine Memoiren heraus: „Ich war Bild.“ Leider ohne die pikante Episode eines nächtlichen Nacktbads in Potsdam, bei dem er einer Mitarbeiterin zu nahe kam – Diekmanns Untergang bei „Bild“.

Im Vorjahr fädelte er Karl Nehammers Stippvisite im Kreml bei Wladimir Putin ein – ein PR-Coup à la Sebastian Kurz. Apropos Kurz: In der „Welt“ meldete sich der Döpfner-Liebling mit einem Gastkommentar zu Wort. Der Ex-Kanzler spielt über die Berliner Bande: Die Gratulation an die Berliner CDU liest sich wie ein Programm für die Karls in Wien – Nehammer und Mahrer. Und wie ein Masterplan für ein Comeback. Ho-ho-ho! (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2023)

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