Schwimmteiche

Erfrischendes Know-how für Wasserratten

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In der Sommerhitze sind Pools auch in Privatgärten sehr gefragt. Doch wie kann man das kühle Nass ökofreundlich gestalten und nutzen? Einige Tipps und Ideen.

Der Sommer naht – was gibt es an heißen Tagen Schöneres, als im kühlen Nass Erfrischung zu suchen? Dies gilt ganz besonders dann, wenn man dafür nicht in ein öffentliches Bad oder an einen See eilen, sondern nur in den eigenen Garten gehen muss. Mehr als 130.000 Pools gibt es mittlerweile in Österreich, und jedes Jahr werden es mehr. Seit einigen Jahren allerdings steht der private Badespaß immer öfter in der Kritik, etwa beim Thema Wasserverbrauch: In der Gemeinde Buchkirchen (OÖ) drohte kürzlich wegen zahlreicher Poolfüllungen die Wasserversorgung zu kollabieren, der Bürgermeister rief dazu auf, erst in den Nachtstunden zu befüllen („Die Presse“ berichtete).

Eine Folge der bisher meist üblichen Praktik, bei den Pools im Herbst das Wasser abzulassen und im Frühjahr neu zu füllen. Andere Kommunen haben darauf bereits reagiert und ersuchen Poolbesitzer, sie vorab über die geplante Befüllung zu informieren. Die Gemeinde Eberschwang (OÖ) führte 2019 eine Poolsteuer ein. Auch auf Landesebene weht zumindest in der Steiermark Poolfans ein rauer Wind entgegen: Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger hat kürzlich ein Bauverbot für neue Pools in den Raum gestellt.

Kein Wasserwechsel: Schwimmteiche und Naturpools gewinnen an Bedeutung

Kein Wunder also, dass naturnahe Badegewässer wie Schwimmteiche oder Naturpools an Beliebtheit gewinnen. „Bei diesen sorgen Pflanzen und Mikroorganismen für die Reinhaltung des Wassers und dessen Versorgung mit Sauerstoff. Daher braucht man das Wasser nicht zu wechseln“, sagt Franz Kubacek, Geschäftsführer von Hydrobalance und Obmann des Verbands Österreichischer Schwimmteich- und Naturpoolbau. Während sich Schwimmteiche in der Regel selbst regenerieren, unterstützt bei Naturpools eine Pumpe diesen Vorgang.

(c) Jansenberger Friedrich

Doch selbst bei klassischen Pools ist ein Wasserwechsel nicht mehr zwingend erforderlich. „Wird ein Pool richtig betrieben, kann man auch hier das Wasser das ganze Jahr drinnen lassen“, betont Johann Poinstingl, Präsident des Österreichischen Verbands der Schwimmbad- und Saunawirtschaft (ÖVS). So trage eine optimal eingestellte frequenzgesteuerte Pumpe dazu bei, den Pool während der Wintermonate frostfrei zu halten. Wegen der permanenten Bewegung des Wassers bestehe keine Frostgefahr, gleichzeitig sei angesichts niedriger Temperaturen und geringerer Sonneneinstrahlung nahezu keine chemische Pflege notwendig. „Man muss nur frostgefährdete Anlagenteile wie beispielsweise eine Wärmepumpe winterfest machen und die Rückspülautomatik deaktivieren“, beschreibt Poinstingl. Kritik übt er in Zusammenhang mit dem Wasserverbrauch allerdings an den Einwegbecken. Und das nicht nur, weil bei diesen in der Regel ein häufigerer Wassertausch erforderlich ist. „Sie sind billig und werden daher oft zu Saisonende weggeworfen. Wir geben 30 Jahre Garantie auf unsere Becken“, betont Poinstingl.

Abdeckung benutzen

Doch nicht nur die erstmalige Befüllung zu Saisonbeginn ist ein Thema – die Pools müssen wegen der Verdunstung auch während des Sommers immer wieder aufgefüllt werden. Dies gilt sowohl für klassische als auch Naturpools. „Die Technik von Naturpools verträgt zehn bis 20 Zentimeter Wasserschwankungen, dann muss man nachfüllen. Aber da reden wir von ein paar Kubikmetern“, sagt Kubacek. Um die Verdunstung von Wasser zu reduzieren, raten beide zur Verwendung einer Poolabdeckung. „Sie trägt wesentlich zum Wassersparen bei“, sagt Poinstingl, der darauf hinweist, dass nur etwa fünf Prozent des Jahresbedarfs eines Haushalts an Wasser für den privaten Pool verbraucht werden. Und er hat noch einen Tipp parat, um den Wasserbedarf im Pool nachhaltiger zu gestalten: „Die Wiederverwendung von bereits vorhandenem Pool- und Regenwasser ist eine sehr einfache Möglichkeit, Wasser einzusparen.“

Poolwasser für Garten und WC

„Das gewonnene und aufbereitete Regen- und Poolwasser kann in Zisternen gespeichert werden und bei Bedarf zum Bewässern des Gartens, für die WC-Spülung oder zum Auffüllen des Pools verwendet werden“, beschreibt Poinstingl, der den Wasserbedarf für ein Becken mit durchschnittlich 50 Kubikmetern beziffert. Davon müsse allerdings kein Kubikmeter in den Kanal, so der Leidenfrost-Chef. Voraussetzung für die Verwendung als Gießwasser sei allerdings, dass keine Zusatzmittel wie Algen- oder Überwinterungsmittel verwendet werden, die Wasseraufbereitung mittels Chlor, das binnen 72 Stunden abgebaut werde, erfolge und der Aktivchlorgehalt unter 0,05 mg/Liter liege.
Poinstingl rät weiters dazu, Filtermedien regelmäßig zu reinigen und zu spülen. „Automatische Rückspülsysteme helfen, den Bedarf an Rückspülungen zu optimieren und somit den Wasserverbrauch zu reduzieren“, so der Branchensprecher der österreichischen Schwimmbadwirtschaft.

Auf einen Blick

Um den Energieverbrauch zu reduzieren, sollte, so die beiden, darüber hinaus eine für die jeweilige Poolart passende energieeffiziente Pumpe gewählt werden. „Drehzahlgeregelte Filterpumpen mit der Möglichkeit der betriebsabhängigen Regelung tragen zu einer spürbaren Energieeinsparung bei. Die Energiekosten pro Jahr können damit um bis zu 25 Prozent gesenkt werden“, sagt Poinstingl. Übrigens: Auch die bereits erwähnten Poolabdeckungen helfen, sofern gut isoliert, Energie zu sparen, so Kubacek. Bis zu 50 Prozent Energie könnten so bei einem beheizten Pool eingespart werden, ergänzt Poinstingl.Naturpools sind meist in eine Schwimm- und eine Reinigungszone geteilt. Durch ein kombiniertes Filter-, Pumpen- und Luftsystem wird der Wassertransport zwischen den verschiedenen Zonen und der biologische Selbstreinigungsprozess unterstützt. Wer nichts gegen Planschen im Naturteich einzuwenden hat, braucht nur ein Becken. Auf jeden Fall sollte man sich beraten lassen – auch wenn man selbst zu Hacke oder Schaufel greift.

Web: www.hydrobalance.at, www.leidenfrost.at, www.schwimmteich-naturpool-selberbauen.at

Heizen mit Sonnenenergie

Apropos Heizung: Zur energieeffizienten Beheizung haben sich Solarheizungen oder drehzahlgeregelte Wärmepumpen bewährt. „Bei einem Neubau empfiehlt es sich, die Poolheizung gleich mitzudenken“, sagt Kubacek. Werde im Frühjahr das Haus nicht mehr geheizt, könne die Heizenergie zum Erwärmen des Pools verwendet werden. „Dazu braucht man nicht einmal eine stärkere Wärmepumpe“, sagt Kubacek, der zur Flächenheizung rät. „Damit kann der Pool im Sommer auch gekühlt werden“, sagt der Geschäftsführer von Hydrobalance. Er hat für angehende Poolbesitzer noch einen Tipp parat: „Man sollte bei einem Poolneubau Boden und Wände dämmen.“

Übrigens: Auch Besitzer eines älteren Pools können für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Filter und Pumpen können durchaus gegen energieeffizientere Modelle ausgetauscht und Heizsysteme umgerüstet werden.

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