Plug-In

Mercedes-AMG GT: Einmal geht eh noch

Tadellose Haltung, da gibt es nix: Mercedes-AMG, wiewohl viertürig, in der Ansicht für Coupés.
Tadellose Haltung, da gibt es nix: Mercedes-AMG, wiewohl viertürig, in der Ansicht für Coupés.Die Presse/Clemens Fabry
  • Drucken

Der V8 als luxuriöses Hochleistungspflänzchen ist noch nicht am Ende, aber zum Überleben muss er mit E-Motor und Batterie gepaart sein. Wie im Mercedes-AMG GT - erwartungsgemäß nicht als Öko-Krieger, sondern Geschütz für die Viertelmeile.

Wien. Wir müssen gleich vorausschicken: Im Testzeitraum ist es sich leider nicht ausgegangen, das Auto auf sein angestammtes Terrain auszuführen.

Hier ist auch Rennsport zu Hause: Mit etwas Kompetenz lässt sich nicht nur der Auspuff laut drehen, sondern ein Set-up für schnelle Rundenzeiten (auf der Norschleife) einstellen.
Hier ist auch Rennsport zu Hause: Mit etwas Kompetenz lässt sich nicht nur der Auspuff laut drehen, sondern ein Set-up für schnelle Rundenzeiten (auf der Norschleife) einstellen. Clemens Fabry

Die Frage ist allerdings, welches dies eigentlich ist: Eine viertürige Fünf-Meter-Limousine mit 2380 Kilogramm Leergewicht, die deftige 639 PS entfesselt – wo genau gehört das hin? Zum Beispiel auf die Rennstrecke. Dort ist der Mercedes-AMG GT 63 S E-Performance, wie er mit vollem Namen heißt, in der vergangenen Saison als Medical Car in der Formel 1 unterwegs gewesen (inzwischen vom Aston Martin DBX abgelöst), mit kundigem Rennfahrer am Steuer und Notarzt auf dem Beifahrersitz. Auf einer anderen Rennstrecke, der Nürburgring-Nordschleife, hält der Mercedes-AMG GT den Rundenrekord „in der Oberklasse“, wie es heißt. Aber ein Ausflug auf die Rennstrecke wollte sich leider nicht ergeben.
Für flotte Kurven auf der Landstraße ist uns die Fuhre etwas zu großmächtig, zu schwer und „overpowered“ – da gehört sie nicht wirklich hin.
Für die Stadt passt sie aber auch nicht recht, obwohl es sich um einen Plug-in-Hybriden handelt, der auch rein elektrisch fahren kann. Bloß nicht sehr weit: Die Batterie mit 6,1 kWh gibt nicht mehr her als etwa ein Dutzend rein elektrischer Kilometer.

Hybrid, ja, aber von der Performance-Sorte.
Hybrid, ja, aber von der Performance-Sorte.Clemens Fabry

Das Zusammenspiel aus Verbrenner und dem 150 kW starken E-Motor würden wir so im Dahinrollen durch die Stadt auch nicht als harmonisch beschreiben – es sind ja nicht die CO2-Bilanz oder ein etwaiger NoVA-Entfall (NoVA-Satz: 15 Prozent) das Ziel, sondern pure Performance, die auf einen Null-auf-100-Sprint nahe der Drei-Sekunden-Marke hinausläuft (Vmax: 316 km/h). Auf deutscher Autobahn, so lang man noch darf, mag das gut aufgehoben sein.

Das alles sind allerdings Fragen und Zweifel, die Fans des Hauses AMG nicht haben. Sie wollen Prunk, Prestige und Performance nach schwäbischer Art, wie sie der 4,0-Liter-Biturbo-V8 freudig erbringt, und wenn ein E-Motor das noch steigern kann – umso besser! Tarif: 248.468 Euro. (tiv)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.