Heidi und Leni Klum

Wie freizügig dürfen Mutter und Tochter sein?

Heidi und Leni Klum auf dem roten Teppich.
Heidi und Leni Klum auf dem roten Teppich. (c) IMAGO/Independent Photo Agency Int. (IMAGO/Alberto Terenghi / ipa-agency.ne)
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Kurz vor Muttertag entrüstet eine Unterwäschekampagne von Heidi Klum und Tochter Leni. Doch ist es wirklich die Aufgabe der Mutter, die Tochter vor lüsternen Blicken zu schützen?

Im Laufe ihrer Karriere musste Heidi Klum schon viel Kritik einstecken. Vor allem ihr TV-Format "Germany's Next Topmodel" hat - gelinde gesagt - immer wieder stark polarisiert. Nun kommen der Gegenwind aus einer anderen Richtung: Stein des Anstoßes ist eine Unterwäschekampagne mit Tochter Leni Klum für einen italienischen Dessoushersteller.

Schon die erste Kampagne vor ein paar Monaten sorgte etwa in den USA für Aufregung, kurz vor Muttertag scheint vor allem das Sujet, in dem die beiden leicht bekleidet und Händchen haltend in die Kamera schauen, zu viel des Guten zu sein. "Diese Mutter-Tochter-Kampagne überschreitet eine Grenze", schreibt etwa die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". "Eine Mutter, die sich mit ihrer Tochter auf diese Weise verkauft, erinnert an archaische Zeiten", meint der "Spiegel" und eine Unterwäschekampagne "wie sie aus-der-Zeit-gefallener nicht sein könnte", die "Welt".

Gut, wirklich fortschrittlich ist eine Kampagne, die perfekte Körper ablichtet, nicht wirklich. Das Aufweichen der starren Grenzen an 90-60-90-Maßen, das Darstellen von Körperbehaarung, Cellulite und Co. haben in der Vergangenheit bereits für neue Maßstäbe in der Werbung gesorgt. Auch Klum selbst propagiert übrigens in ihrer Casting-Show (vermeintlich) seit einigen Staffeln Diversität und die Schönheit aller Körper. Sie feiert zwar demnächst ihren 50. Geburtstag, doch das sieht man ihr auf den stilisierten Sujets nun wirklich nicht an.

Heidi Klum weiß, wie man sich vermarktet

Leni Klum, die mit ihren 19 Jahren bereits volljährig ist, wirkt neben ihr zwar deutlich jünger, manch einer ortet sogar eine gewisse  „Lolita“-Ausstrahlung, doch wo bleibt der Aufschrei, wenn deutlich jüngere Models ohne Eltern ihre Startversuche im Business wagen und dabei leichtes Opfer für Missbrauch aller Art sind? Ist es wirklich Heidi Klums Aufgabe, ihre volljährige Tochter vor lüsternen Blicken zu schützen? 

Letztendlich handelt es sich um gute Vermarktung. Denn wenn Klum eines kann, dann seit Jahrzehnten auf die ein oder andere Weise relevant zu bleiben. Kein Wunder also, dass sie ihrer 19-jährigen Tochter den Einstieg in die Modelwelt erleichtert. Die 19-jährige Leni ist dabei längst nicht das einzige "Nepo-Baby", also das Kind eines Prominenten, das von Vetternwirtschaft profitiert. Und dabei nimmt Klum ihre Tochter wortwörtlich an die Hand. 

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