Lokalkritik

Tian à la Staff: Was essen eigentlich die Mitarbeiter?

Wesentlicher Bestandteil eines jeden Lokals: Die Mitarbeitenden.
Wesentlicher Bestandteil eines jeden Lokals: Die Mitarbeitenden.Christine Pichler
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Das Tian-Pop-up serviert Essen, das man auch den Mitarbeitern auftischen würde. Und das beste Tatar.

Unterbeschäftigt kann Paul Ivić ja eigentlich nicht sein: mit dem Tian und dem Tian-Bistro, winters einem Tian-Pop-up am Berg, sommers dem Tian-Pop-up am Meer. Mit dem Aus fürs Münchner Tian-Restaurant dürften aber anscheinend irgendwelche Kräfte frei geworden sein. Und die steckt der Tiroler jetzt in ein neues Pop-up in der Innenstadt – dort, wo Tian-Gründer Christian Halper vor ein paar Jahren das bio-vegane Buffet Venuss aufgesperrt hatte. Das funktionierte mäßig gut, weshalb in der Herrengasse nun die Tian-Mannschaft Gerichte auftischt, die man so oder so ähnlich auch für das Team kochen würde, daher der Name: „Tian Staff Food“, vegetarisch natürlich oder sogar vegan, und je nach Lust und ­Lieferung mit wechselnden Gerichten.


An diesem Tag gab es zum Beispiel knackig gegrillten lauwarmen weißen Spargel vom Biohof Brandenstein à la Staff: in einem fein-säuerlichen Saft, mit Kapern, getrockneten Tomaten und Babykartoffeln: großartiges Spiel der Aromen und Konsistenzen, nur her mit dem Löffel: Dieses wunderbare Safterl muss man bis zum letzten Tropfen auskosten (18 Euro)! Die Bao-Buns mit Pilz, Kimchimayonnaise und großzügig Erdnuss sind ein bisschen eine Enttäuschung: Der Teig ist leider dünn und pickig statt dieses herrlichen Fluffs, auf den man sich eigentlich schon so gefreut hat: Schade, die Pilzfülle ist nämlich wirklich sehr fein (14 Euro). So gut, dass es einem die Familie fast wegisst (Mitnehmen geht nämlich auch): der Cheesecake (9 Euro).

Christine Pichler


Was hier immer auf der Karte steht: der legendäre vegetarische Burger, den sich Ivić während des Lockdowns ausgedacht hat – in den Worten des Kollegen Holzer der wahrscheinlich beste Veggieburger des Landes —, dem will man jetzt nicht widersprechen (16 Euro). Und dann das Tatar, mein Gott: das Tatar (16 Euro)! Allein für die Tatsache, dass es diese grenzgeniale Mischung aus Roter Rübe, Pilzen und angeblich noch ungefähr 20 Zutaten nun nicht mehr nur im Bistro am Spittelberg, sondern auch in der Innenstadt gibt, zahlt sich das neue Pop-up aus. Dieses Gericht ist einfach der absolute Wahnsinn, es vereint Cremigkeit mit Biss und Sanftheit mit Umami-Alarm. Wow.

Christine Pichler


Fleisch braucht da eigentlich keiner mehr, falls es einen doch gelüsten sollte, eine weitere gute Nachricht: Das Thum-Schinken-Pop-up im gleichen Gebäude hat verlängert und ist jetzt kein Pop-up mehr! Könnte mit dem Tian-Pendant ja vielleicht auch passieren. 

Alle Infos: tian-restaurant.com

("Die Presse Schaufenster" vom 12.05.23)

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