Film & Männlichkeit

Die Evolution der Action-Männer

Keine Lust auf Ruhestand: "Sly" Stallone in der Serie "Tulsa King".
Keine Lust auf Ruhestand: "Sly" Stallone in der Serie "Tulsa King".(c) Paramount+
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Einst legten sie ganze Landstriche in Schutt und Asche, jetzt ist mehr Achtsamkeit angesagt: Wie Actionfilmhelden sich an die neuen Zeiten anpassen.

Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Dieses Man(n)tra beflügelte - und beflügelt bis heute - die wunderliche Welt der Männerfantasien. Diese speisen sich zwar meistens aus althergebrachten Kulturnormen und mythischen Archetypen, suchen ihre Legitimation aber oft in tautologischen Umkehrschlüssen, die keinerlei Widerspruch dulden: Was einen Mann zu einem richtigen Mann macht, ist seine Männlichkeit und diese orientiert sich wiederum an Männern, die sich musterhaft männlich verhalten. Sieht man sich viele der vermeintlich "exemplarisch männlichen" Eigenschaften genauer an (Stärke, Verlässlichkeit, Selbstbeherrschung etc.), so wird ihr geschlechtsneutraler Charakter umgehend evident. Doch das Gefühl, sich einer fixen Genderrolle gewiss zu sein, gibt Menschen Sicherheit. Weshalb sich Männer (und Frauen) bevorzugt von Unterhaltungsprodukten bespaßen lassen, die besagte Rollen eher bestätigen (und, besser noch, abfeiern) als hinterfragen.

Lang war das Action-Genre in dieser Hinsicht der geräumigste "Safe Space" für männliche Kinobesucher, die ihre maskulinsten Charakterzüge auch in der Freizeit stärken und pflegen oder deren Mangel imaginär kompensieren wollten. Unabhängig vom jeweiligen Ursprungsland eines Actionfilms fanden sie darin fast ausnahmslos männliche Protagonisten vor, die in der Regel clever, kraftvoll und durch so gut wie nichts aus der Fassung zu bringen waren. Ihr Tatendrang und ihre Handlungsmacht gingen gleichsam mit der Gattungsbezeichnung "Action" einher. Eine bis heute im Guten wie im Schlechten unerreichte Blütezeit durchlebte das Genre in den 1980er-Jahren: Hypertroph war damals nicht nur die Muskulatur vieler (US-)Actionfilmhelden, sondern auch alles andere, was ihre Leinwandabenteuer besonders machte.

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