Millionen Menschen betroffen

Alarmstufe Rot: Zyklon bedroht Bangladesch und Burma

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MYANMAR-BANGLADESH-WEATHER-CYCLONEAPA/AFP/SAI AUNG MAIN
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Rund 2,7 Millionen Menschen könnten von den Auswirkungen betroffen sein. Er tritt vermutlich am Sonntag auf Land.

In Teilen von Burma und in einem der größten Flüchtlingslager der Welt in Bangladesch wächst die Angst vor dem tropischen Wirbelsturm Mocha. Das GDACS-Katastrophenwarnsystem (Global Disaster Alert and Coordination System) hat den Zyklon seit Donnerstag auf die höchste Stufe, Alarmstufe Rot, gesetzt. Rund 2,7 Millionen Menschen in den beiden Ländern sowie auch in Indien könnten von den Auswirkungen betroffen sein, hieß es.

Es werde mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde gerechnet. Der gefährliche Zyklon werde auf dem Weg Richtung Küste weiter an Kraft zulegen, warnte die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. Nach ihren Berechnungen trifft er Sonntagmittag bei Sittwe in Burma auf Land.

Hunderttausende evakuiert

Die Stadt Sittwe liegt nur rund 180 Kilometer Luftlinie südöstlich von Cox's Bazar in Bangladesch, die ebenfalls stark getroffen werden dürfte. Dort leben rund eine Million Rohingya-Flüchtlinge aus Burma in notdürftigen Unterkünften. Für Hunderttausende würden Evakuierungen vorbereitet, sagte ein Mitarbeiter der Behörde, die sich um Rohingya kümmert. Die Menschen wurden aufgefordert, sich von den Küsten fernzuhalten. Dort werden nach WMO-Angaben Flutwellen von bis zu zweieinhalb Metern Höhe erwartet. Starkregen könnte zudem Erdrutsche auslösen.

Die Vereinten Nationen haben umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Es wurden sowohl in Cox's Bazar als auch in der Region Rakhine in Burma Notrationen Essen sicher eingelagert, in Flüchtlingslagern als Vorkehrung vor Überschwemmungen Abwassergräben vertieft, Hänge gesichert, Behausungen verstärkt und Freiwillige als Nothelfer ausgebildet, wie die UN-Organisation für Migration (IOM), das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichteten. Die IOM hat in Bangladesch Dutzende Schutzräume renoviert, die tausende Menschen aufnehmen können.

Zusätzliche Belastung für Bevölkerung

Im Rakhine-Staat im Westen Burmas haben Menschen aus ländlichen Gebieten bereits Zuflucht unter anderem in Schulen und Klöstern gesucht, berichtete die Nachrichtenseite Burma Now. Der Sturm ist eine zusätzliche Belastung für die Bevölkerunga: Seit einem Militärputsch 2021 regiert dort in Burma eine Junta mit eiserner Faust. Hunderttausende sind Vertriebene im eigenen Land.

Erst vor wenigen Tagen hatten die Menschen des bisher schwersten Tropensturms in der Region gedacht: Vor 15 Jahren - am 2. und 3. Mai 2008 - hatte Zyklon Nargis in Burmas Irrawaddy-Delta Schätzungen zufolge fast 140.000 Menschen in den Tod gerissen. Die Verwüstungen waren gewaltig. Die damals regierende Junta blockierte dennoch wochenlang ausländische Hilfe für die verzweifelten Menschen. "Viele hier haben Angst, dass Mocha so stark werden könnte wie Nargis", sagte die Anrainerin Myo Myo. "Wir können nur abwarten."

(APA/dpa)

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