Filmbranche

Auszeichnungen für Österreich beim Deutschen Filmpreis

Der Wiener Schauspieler Felix Kammerer mit seiner Lola.
Der Wiener Schauspieler Felix Kammerer mit seiner Lola.(c) IMAGO/Eventpress
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Beim Deutschen Filmpreis gab es auch für Österreich einige Auszeichnungen, und zwar für den  Wiener Schauspieler Felix Kammerer und die Jelinek-Doku „Die Sprache von der Leine lassen.“

Das Drama "Das Lehrerzimmer" von Ilker Çatak über einen Konflikt an einer Schule ist beim Deutschen Filmpreis mit der Goldenen Lola ausgezeichnet worden. Die Filmakademie gab die Entscheidung am Freitagabend in Berlin bekannt. Schauspielerin Leonie Benesch spielt darin eine Lehrerin, die eine Diebstahlserie an ihrer Schule mit heimlichen Kameraaufnahmen klären will. Eine Lola als bester Hauptdarsteller erhielt der Wiener Felix Kammerer ("Im Westen nichts Neues").

"Das Lehrerzimmer" gewann insgesamt fünf Preise. So wurde etwa Benesch als beste Hauptdarstellerin geehrt, Çatak für die beste Regie. Der Filmemacher hat in der Vergangenheit etwa "Es gilt das gesprochene Wort" über eine Scheinehe gedreht.

Lola in Silber für „Im Westen nichts Neues“ 

Das als Favorit gehandelte Antikriegsdrama "Im Westen nichts Neues" gewann mit neun Auszeichnungen die meisten Preise, darunter die Lola in Silber. Die Netflix-Produktion von Regisseur Edward Berger über den Ersten Weltkrieg basiert auf einem Roman von Erich Maria Remarque (1898-1970).

Der Film hatte im März in den USA bereits vier Oscars gewonnen. In Berlin wurde er am Freitagabend etwa für Musik, Kameraführung und Tongestaltung geehrt. Auch die beiden Darstellerpreise gingen an den Film. Neben Kammerer wurde auch Albrecht Schuch als bester Nebendarsteller mit einer Lola geehrt. Die Lola in Bronze ging an den Thriller "Holy Spider" über einen Frauenmörder im Iran.

Jelinek-Dokumentation ausgezeichnet

Die Auszeichnung für den Dokumentarfilm ging an "Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen". Bester Kinderfilm wurde "Mission Ulja Funk". "Die Schule der magischen Tiere 2" erhielt eine Auszeichnung als besucherstärkster Film. Schauspielerin Jördis Triebel wurde als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in "In einem Land, das es nicht mehr gibt" geehrt.

Regisseur Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel") wurde für herausragende Verdienste um den deutschen Film mit dem Ehrenpreis der Akademie geehrt. Hollywoodstar John Malkovich und andere Filmschaffende würdigten dessen Arbeit per Video.

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Filmbranche in der Kritik

Der Deutsche Filmpreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Das Geld stammt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Zur Verleihung waren rund 1600 Gäste in das Theater an den Potsdamer Platz eingeladen. Moderiert wurde der Abend von Jasmin Shakeri.

Roth mahnte zu Beginn eine offene Auseinandersetzung mit Missständen in der Branche an. "Wir sind hier auch hier, um Probleme deutlich zu benennen: Abhängigkeitsverhältnisse, Machtmissbrauch, tätliche Übergriffe, sexualisierte Gewalt am Set." Wer Missstände offen kritisiere, "wer fordert, dass sie abgestellt werden, und dafür als Nestbeschmutzerin geächtet wird" -, könne auf ihre Unterstützung zählen. Zuletzt hat es schwere Vorwürfe gegen Schauspieler und Branchengröße Til Schweiger gegeben.

Es brauche eine ehrliche und offene Auseinandersetzung. Es müsse möglich sein, darüber zu sprechen, was falsch laufe und was man verbessern könne, darüber zu sprechen, welche Strukturen verändert werden müssten, damit ein Filmset ein Ort sei, an dem Filme in einer guten, kreativen und konstruktiven Arbeitsatmosphäre entstünden. "Ein Klima der Angst können und wollen wir nicht dulden", sagte Roth. Was dem im Wege stehe, könnten sie gemeinsam ändern.

(APA)

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