Adolf Loos

Loos-Zimmer zum Jubiläum

Die Schlafzimmermöbel aus der Wohnung Roy wechselten mehrmals den Besitzer und auch die Farbe.
Die Schlafzimmermöbel aus der Wohnung Roy wechselten mehrmals den Besitzer und auch die Farbe. bei der Albertina Zetter, Benedikt Croy
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Eine komplette Schlafzimmereinrichtung von Adolf Loos ist das Herzstück der Jubiläumsausstellung der Galerie bei der Albertina, die heuer 50 wird.

Eine Portion Glück und langjährige Kontakte waren ausschlaggebend dafür, dass Katharina Zetter-Karner von der Wiener Galerie bei der Albertina an eine außergewöhnliche Akquisition kam: die neu entdeckte Schlafzimmereinrichtung von Adolf Loos für die Wohnung des Maschinenfabrikanten Georg Roy. „Mit dem Schwerpunkt Wien um 1900 und Wiener Jugendstil hat ja schon meine Mutter bei der Gründung der Galerie begonnen und wir haben uns diesen Fokus bis heute bewahrt. Und so habe ich über einen erfahrenen Loos-Spezialisten erfahren, dass das Schlafzimmer aus der Wohnung Roy verkauft wird“, erzählt Zetter-Karner. Ihre Mutter, Christa Zetter, gründete die Galerie bei der Albertina 1973 und fokussierte sich auf Wiener Jugendstil und Kunst der Wiener Werkstätte. Das 50-Jahr-Jubiläum war also ein schöner Anlass, mit dem Schlafzimmer als Herzstück Adolf Loos eine Ausstellung samt umfangreich recherchierter Publikation zu widmen.

Loos gilt als wichtiger Wegbereiter der Moderne, der danach strebte, in seinen architektonischen Werken Tradition und Fortschritt zu verbinden. Seine Vorstellung von Innenräumen als Orte der Funktionalität, Einfachheit und Eleganz beeinflusste die moderne Innenarchitektur nachhaltig. Er war ein Verfechter des Minimalismus und glaubte, dass die Schönheit von Innenräumen von ihrer Zweckmäßigkeit abhängt. Er propagierte klare Linien, funktionale Möbel und eine harmonische Integration von Raum und Möbeln. So sorgte sein innovatives, schnörkelloses Design des Looshauses am Michaelerplatz in Wien für einen Aufschrei, war die Fassade ohne jegliche Dekoration doch eine radikale Abkehr von der damals herrschenden Ästhetik. In Wien begegnet man seinen Bauten und Innenraumgestaltungen auf Schritt und Tritt. Neben dem Looshaus zählen zu den bekanntesten Werken das Café Museum am Karlsplatz, das Geschäftslokal von Knize am Graben oder die Loos American Bar.


Was frühe Wohnungseinrichtungen von Loos betrifft, so sind zwar einige publiziert, aber es gibt auch immer wieder Neuentdeckungen, wie das bei der Wohnung von Georg Roy der Fall war. Die Wohnungseinrichtung hat nach Angaben im Katalog eine bewegte Geschichte. So beauftragte Roy anlässlich des Umzugs seiner Werkstatt- und Magazinräumlichkeiten die Firma Friedrich Otto Schmidt mit der Einrichtung, die die Handschrift von Loos trägt. 1904 verstarb Georg Roy im Alter von 57 Jahren. Seine Firma wurde zunächst von der Familie weitergeführt, doch die Enkelin Juliana Klapetz verkaufte 1995 schließlich die gesamte Liegenschaft. Sie wusste jedoch, dass die Wohnung ihres Großvaters seinerzeit von einem Architekten eingerichtet worden war, ließ die gesamte Einrichtung ausbauen und verkaufte die Möbel.

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