Slow-Flower-Bewegung

Bio-Blumen: Duft statt Chemie

Christina Moritz in ihrer Blumenwerkstatt in Wien Hütteldorf: Auf dem Holzofen rechts neben ihr der Muttertagsstrauß, den sie gerade gebunden hat.
Christina Moritz in ihrer Blumenwerkstatt in Wien Hütteldorf: Auf dem Holzofen rechts neben ihr der Muttertagsstrauß, den sie gerade gebunden hat. Die Presse/Clemens Fabry
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Vom anderen Ende der Welt eingeflogen, voller Chemie: Die meisten Schnittblumen sind alles andere als nachhaltig. Die Slow-Flower-Bewegung zeigt, dass es auch anders geht.

Er leuchtet einem richtig entgegen, der Muttertagsstrauß, den Christina Moritz eben erst gebunden hat: eine hübsch gerüschte pinkfarbene Tulpe blitzt daraus hervor, sie ist eingerahmt von zarten Akeleien und Wiesenkerbel, ein bisschen Flieder ist dabei, nachtblaue Flockenblumen, gelbe Taubnesseln, und auch etwas Vergissmeinnicht hat die Floristin dazuarrangiert: Lauter Blumen, die der Mai hierzulande hergibt.

Der Muttertag gehört für die Floristinnen des Landes zu den stärksten Tagen im Jahr: Jeder Zweite schenkt laut einer Umfrage der Wiener Wirtschaftskammer Wien Blumen, am beliebtesten: Rosen. Dass diese – und viele andere Schnittblumen – zum größten Teil von weit herkommen, ist den wenigsten bewusst. „Das weiß kein Mensch“, sagt Christina Moritz, die mit ihren Arrangements besondere Anlässe und auch ganz normale Tage verschönert. Das Spezielle: Die Blumen, die sie verwendet, stammen aus ihrem Garten in Wien Hütteldorf und vom Acker ihrer Großmutter im Seewinkel. Moritz reiht sich damit ein in eine Bewegung, die in Österreich seit einigen Jahren wächst: die Slow-Flower-Bewegung.
Die Maßstäbe, die Slow Food bei den Lebensmitteln ansetzt, werden dabei sozusagen auf die Schnittblumen übertragen: Sie sollen regional, saisonal und fair produziert sein – und ohne Chemie auskommen. Die Pionierin des nachhaltigen Blumenanbaus in Österreich ist Margrit De Colle, bei der auch die Quereinsteigerin Christina Moritz dereinst ihren ersten Workshop besucht hat: In der Steiermark baut sie auf sechs Hektar seit nunmehr 18 Jahren vielfältigste Blumen an – biozertifiziert, mit dem Lauf der Jahreszeiten und ohne die Spritzmittel, mit denen importierte Ware oft massiv belastet ist.

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