Mutter-Kind-Beziehungen sind vielfältig.
Muttertag

Was schulden wir unseren Müttern?

Viele von uns haben das Gefühl, den Eltern, insbesondere den Müttern, etwas zurückgeben zu müssen. Selbst dann, wenn das Verhältnis ein schwieriges ist. Über Pflichtgefühl, Dankbarkeit und Abgrenzung.

Sie haben gekocht und vorgelesen, Chauffeurin, Osterhase und Christkind gespielt, Schultüten gefüllt und Geburtstagsfeiern geschmissen. Erspart blieb ihnen kaum etwas, nicht die neu entdeckte Freude am Feiern, der erste Liebeskummer, das Kistenschleppen beim Auszug. Immer wieder wurden aus Sorgen Streitgespräche, das Vertrauen wurde auf die Probe gestellt. Der Zuspruch, die Liebe, all die Jahre, die Energie, das Geld und die Nerven, die Eltern, insbesondere Mütter, in ihren Sprössling stecken: Steht man dafür als Kind in ihrer Schuld? Nein, meint die Schweizer Autorin Barbara Bleisch in ihrem Buch „Warum wir unseren Eltern nichts schulden“ und auch gegenüber der „Presse am Sonntag“ ziemlich deutlich. Ein Argument: Kinder haben nie um ihre Existenz gebeten. Aber ist das wirklich so einfach?

„Ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich meiner Mama, ja meinen Eltern, alles schulde. Ich kann ihnen nie das zurückgeben, was sie für uns gemacht haben“, erzählt die 29-jährige Steirerin Kerstin Fuchs. Mutter und Schwester, Silvia und Martina Nöst, sitzen beim Gespräch mit am Tisch. Die drei haben, auch für den Außenstehenden unverkennbar, ein sehr gutes Verhältnis. Sie verbringen viel Zeit miteinander, vom gemeinsamen Sporteln bis hin zum Urlaub. Seit Kurzem ist Fuchs selbst Mutter, durch ihre neue Rolle findet sie eine andere Antwort auf die Frage der Schuld. „Meine Tochter schuldet mir gar nichts. Ich habe sie geboren, sie hat mich nicht danach gefragt oder sich dafür entschieden. Umgekehrt bin ich der Meinung, ich schulde ihr ein gutes Leben. Dass ich auf sie schaue, für sie sorge.“

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Bilder einer anderen Mutterschaft: Hanna Putz, „Untitled“, 2011–2013.
Literatur

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