Viele von uns haben das Gefühl, den Eltern, insbesondere den Müttern, etwas zurückgeben zu müssen. Selbst dann, wenn das Verhältnis ein schwieriges ist. Über Pflichtgefühl, Dankbarkeit und Abgrenzung.
Sie haben gekocht und vorgelesen, Chauffeurin, Osterhase und Christkind gespielt, Schultüten gefüllt und Geburtstagsfeiern geschmissen. Erspart blieb ihnen kaum etwas, nicht die neu entdeckte Freude am Feiern, der erste Liebeskummer, das Kistenschleppen beim Auszug. Immer wieder wurden aus Sorgen Streitgespräche, das Vertrauen wurde auf die Probe gestellt. Der Zuspruch, die Liebe, all die Jahre, die Energie, das Geld und die Nerven, die Eltern, insbesondere Mütter, in ihren Sprössling stecken: Steht man dafür als Kind in ihrer Schuld? Nein, meint die Schweizer Autorin Barbara Bleisch in ihrem Buch „Warum wir unseren Eltern nichts schulden“ und auch gegenüber der „Presse am Sonntag“ ziemlich deutlich. Ein Argument: Kinder haben nie um ihre Existenz gebeten. Aber ist das wirklich so einfach?