Pizzicato

Giorgia, die Judoka

Für den Muttertag erwies sich die Kombination aus Italien-Tief und den Eisheiligen als fatale Koinzidenz.

Bonifatius brachte graue Schlieren, Regen in rauen Mengen und Schnee in alpinen Lagen. Statt eines Ausflugs in den Mai ging es zurück in die Stube – bei Tee, Keksen und Kaminfeuer, als stünde der Advent vor der Tür. November im Mai: Die Welt steht Kopf, als hätten Nord- und Südhalbkugel Platz getauscht, als würde Österreich zu Chile mutieren und Italien zu Argentinien – nur für den Papst keine Umstellung.

Giorgia Meloni ließ sich vom Dauerregen indes nicht verdrießen. Wie trüb die politische Großwetterlage auch sein mag – Italiens Regierungschefin, Mutter der siebenjährigen Ginevra und seit knapp sieben Monaten im Amt, strahlt demonstrativ gute Laune aus. Beim Aufmarsch der Alpini, der italienischen Gebirgsjäger, packte sie am Muttertag in Udine mit kräftigem Händedruck zu.

Zupackende Herzlichkeit ist ihr Markenzeichen, der Klammergriff an der Schulter ihre Spezialität. Karl Nehammer kam neulich im Palazzo Chigi in Rom bei Donner und Blitz ebenso in ihre Fänge wie zuletzt Wolodymyr Selenskij. Ein Schütteln und Rütteln war das, so als ob die zierliche Römerin nicht mehr loslassen wollte. Gegner sollten sich freilich in Acht nehmen: Bei dem Judogriff könnten sie im Nahkampf schnell auf der Matte landen.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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