Analyse

Anleger und die verzweifelte Suche nach Sicherheit

(c) APA/dpa/Sven Hoppe (Sven Hoppe)
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Gold kratzt an seinem Allzeithoch, zudem setzen Investoren auf US-Staatsanleihen und Aktien, die als relativ stabil gelten. Warum die Risikobereitschaft der großen Fische gering ist – und welcher Spielraum sich nun für Kleinanleger auftut.

New York. Einmal monatlich veröffentlicht der US-Finanzriese State Street den sogenannten Risk Appetite Indicator. Als eine der größten Depotbanken der Welt sowie gewichtige Emittentin von Indexfonds hat State Street einen Markteinblick wie kaum ein anderes Geldhaus. Die Analyse der in Boston ansässigen Bank zur Risikofreudigkeit der Märkte hat deshalb Gewicht, und die Lage an den Börsen fasst sie in etwa so zusammen: Die Angst ist groß, die Lust auf Risiko sehr gering.

Konkret zieht State Street 22 Kategorien zur Berechnung des Indikators heran. Verglichen werden etwa Käufe von „defensiven“ Aktien wie Gesundheitsversorgern mit jenen von „zyklischen“ Aktien wie Banken oder Konsumgüterfirmen. Auch berücksichtigt State Street Geldflüsse in langfristige Staatsanleihen von Ländern wie den USA, Deutschland oder Großbritannien und Firmenanleihen mit der besten Bonität. Zudem fließen Käufe von Rohstoffen beziehungsweise Goldproduzenten in die Bewertung mit ein.

So niedrig wie selten zuvor

Am Ende des komplexen Modells steht eine Zahl, die Risikofreude attestiert, wenn sie zwischen null und 100 liegt – oder eben Risikoaversion, wenn sie im negativen Bereich steht. Im Moment ist der Risk Appetite Indicator aus zwei Gründen bemerkenswert. Erstens liegt er mit einem Wert von minus 55 so niedrig wie selten zuvor. Und zweitens ist sein Wert nun schon seit durchgehend drei Monaten deutlich negativ, was zuletzt 2015 der Fall war.

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