Wiener Festwochen

In dieser japanischen WG bleibt vieles dunkel

In „Verwandlung eines Wohnzimmers“ kommt die Umweltzerstörung metaphorisch abstrakt auf die Musiktheaterbühne: herzlicher Applaus für 80 zum Teil etwas durchhängende Minuten.

Ikea? Nein, so minimalistisch dünn wie hier, so zerbrechlich konstruiert der schwedische Möbelriese seine Einrichtungsgegenstände nicht. Die „Verwandlung eines Wohnzimmers“ mag verheißen sein, doch so wichtig ist der Spielort nicht, er ist auf der Bühne (dot architects) nach links hinten gerückt. Rechts hinten ein großer Ball, der auf Kommendes deutet, das sich dieser angeblich lebensweltlichen Konkretheit entziehen wird. Vorne jedoch, in konzerttauglichem Bogen dem Publikum zugewendet, eine Abordnung des Klangforums Wien: Streichquartett, Klarinette, Fagott und Celesta. Dieses Septett wird in kurzen, immer wieder von erheblichen Pausen unterbrochenen Stücken die Handlung – nun ja, begleiten: und zwar nicht mit „Musique d'ameublement“ im Sinne Erik Saties, also bloß klingender Einrichtung. Die Musik bildet einen teils lautmalerischen, teils emotionalen, teils abstrakten Spiegel, eine künstlerische Überhöhung dessen, was das spärliche, zunehmend kryptische Geschehen präsentiert.

Die fünfköpfige WG soll delogiert werden. Schon ohne diese Hiobsbotschaft wirken alle wie neben der Spur, fundamental entfremdet ihren Gefühlen, der Welt. Bahnt sich draußen im Dauerregen eine Umweltkatastrophe an? Falls ja: Was kann man schon tun? Wenig Emotion unterfüttert rein gesprochene Dialoge, unbeholfen-trauriges Aneinander-Vorbeireden. Dafür winden und aalen sie sich bald, entwickeln choreografische Individualität. „Was sind das für Bewegungen? Haben die einen Sinn, sollen die etwas vermitteln?“, heißt es einmal.

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