Zwischenfall

Hitler-Rede in Zug abgespielt: Zwei Personen angezeigt

(Symbolbild)
(Symbolbild)Die Presse (Clemens Fabry)
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Im Railjet 661 von Bregenz nach Wien kam es am Sonntagabend zu „verstörenden Durchsagen". Passagiere berichten von fehlerhaften und sinnlosen Informationen bis hin zu "Sieg Heil"-Rufen.

Was am Sonntagabend im ÖBB-Railjet durch den Lautsprecher erklang, ließ die Passagiere wohl ziemlich irritiert zurück. Der Zug war von Bregenz nach Wien unterwegs, als kurz vor St. Pölten „verstörende Durchsagen“ zu hören waren. Anstatt Fahrgastinformationen wurden unter anderem „Sieg Heil"-Rufe durchgegeben. Zwei Verdächtige wurden bereits ausgeforscht.

Der Grünen-Abgeordnete David Stögmüller, der auf dem Weg nach Oberösterreich nach Wien war, schreibt etwa auf Twitter: „Zuerst komplett sinnloses Zeug, sogar lustiges und plötzlich eine Hitler Rede und Heil-Rufe." Und weiter: „Es war ziemlich verstörend. Die Zugbegleiterin wusste sich nicht mehr zu helfen.“ Dazu teilte er eine Videoaufnahme, in der der Hitlergruß deutlich zu hören ist. 

Zwei Verdächtige ausgeforscht

Die ÖBB reagierte rasch: "Leider kommt es in einzelnen Zügen zu irritierenden Durchsagen, von denen wir uns inhaltlich klar distanzieren."
Das Unternehmen teilte später mit, dass man bei der Polizei Anzeige erstattet habe. Zwei Verdächtige wurden bereits via Videoauswertung ausgeforscht. Die Verbreitung nationalsozialistischer Inhalte fällt unter Wiederbetätigung und ist strafbar. 

Die Einspielungen erfolgten laut Bahn direkt im Zug über die Sprechstellen. „Wir können aktuell davon ausgehen, dass die Einspielungen von Personen direkt im Zug über Sprechstellen vorgenommen worden sind“, schreiben die ÖBB auf Twitter. Das Duo dürfte die Sprechstellen, die es in jedem Waggon gibt, mit einem eigenen Schlüssel, den jeder Bahnmitarbeiter hat, geöffnet und dann die Aufnahmen abgespielt haben. Dadurch werden die Notsprechstellen blockiert. "Selbst Kinderlieder abzuspielen ist kein Kavaliersdelikt", bekräftigte der Sprecher. Hacker- oder Cyberangriff gab es definitiv keinen, betonte er.

Nicht das erste Mal

Es handelt sich nicht um den ersten Vorfall dieser Art. „Sehr Fragwürdiges“ wurde bereits vor wenigen Tagen abgespielt, wie damals ebenfalls auf Twitter geschildert wurde - von falschen Durchsagen über Kinderlieder bis hin zu Versprechern von Chris Lohner. „Irgendwas passt im Railjet Express 261 nicht“, hieß es. Schon damals versprach die ÖBB, den Vorfall zu klären.

(APA/Red.)

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