Spannungen

Pakistans Oppositionspartei um Imran Khan ruft zu Protesten auf

In rund 100 Fällen muss sich Oppositionsführer Imran Khan vor Gericht verantworten.
In rund 100 Fällen muss sich Oppositionsführer Imran Khan vor Gericht verantworten.APA/AFP/AAMIR QURESHI
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Ex-Premier Khan wurde am Freitag aus der Haft entlassen. Er warnt vor Internetsperren und wirft dem Militär vor, sich unzulässig in die Politik einzumischen.

Pakistans größte Oppositionspartei hat zu Protesten aufgerufen und verschärft damit die ohnehin heftigen politischen Auseinandersetzungen weiter. "Bevor wir alle die Kommunikation verlieren, gehen Sie zum Zaman Park in Lahore, um dort Stärke zu zeigen. Schalten Sie Ihre SIM-Verbindung aus, nehmen Sie Gesichtsmasken mit, falls vorhanden", schrieb die Partei PTI in der Nacht zu Montag auf Twitter. Lahore ist die Heimatstadt des prominenten Oppositionsführers Imran Khan.

Khan hatte am Sonntag vor Internetsperren gewarnt und erneut die Regierung der südasiatischen Atommacht sowie die mächtigen Generäle attackiert. Seit Monaten liefert sich der beim Militär in Ungnade gefallene Oppositionsführer Khan samt seiner Anhänger heftige politische Auseinandersetzungen mit der Regierung. Der Konflikt mündete in schweren Unruhen, nachdem der Ex-Premier am Dienstag verhaftet worden war. Zuvor hatte forderte Innenminister Rana Sanaullah ein Verbot der PTI gefordert - und damit die Spannungen weiter erhöht.

In 100 Fällen vor Gericht verantworten

In rund 100 Fällen muss sich Khan vor Gericht verantworten. Experten sehen das Vorgehen als politisch motiviert an. Der 70-Jährige dürfte auf eine Wiederwahl bei den für Herbst geplanten Parlamentswahlen spekulieren. Khan kam am Freitag auf Kaution frei. Im Falle einer Verurteilung könnte ihm ein politisches Amt untersagt werden.

Der ehemalige Kricketstar Khan kam bei den Parlamentswahlen 2018 an die Macht, überschattet von Vorwürfen, das mächtige Militär habe die Abstimmung zu seinen Gunsten manipuliert. Trotz seiner großen Popularität enttäuschte der Ex-Premier in seiner Amtszeit. Auch unter Khan wurde die damalige Opposition mit Anklagen gelähmt. Im April 2022 wurde er schließlich durch ein Misstrauensvotum gestürzt.

(APA/dpa)

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