"Shut Down Shein"

Kampagne will Shein aus USA vertreiben

(c) APA/AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT (CHRISTOPHE ARCHAMBAULT)
  • Drucken

Der Fast-Fashion-Riese soll Menschenrechte verletzten und Importgesetze ausnutzen. „Shut Down Shein“ will das ändern.

"Die größte nationale Bedrohung, von der sie noch nie gehört haben." Mit Sätzen wie diesen will eine Online-Kampagne namens „Shut Down Shein“ aus den USA gegen den chinesischen Fast-Fashion-Riesen Shein vorgehen.

Die Vergehen, der sich das Unternehmen angeblich schuldig macht, sind vielfältig, von dem Einsatz uigurischer Zwangsarbeit ist ebenso die Rede wie vom Hintergehen des amerikanischen Zollsystems. Teilweise wurden diese Vorwürfe auch medial bereits thematisiert, wie etwa in der Dokumentation „Inside the Shein Machine: Untold“  des britischen Fernsehsehnders Channel 4.

Shein richtet sich vor allem an Teenager und junge Frauen, die Social-Media-Plattform TikTok ist voll von sogenannten "Hauls", bei denen gezeigt wird, was man sich auf Shein gekauft hat. Doch die Käufer würden zu "unwissenden Komplizen", heißt es auf der Homepage der Kampagne. Sie würden die Rolle der Importeure spielen und es dem Unternehmen so ermöglichen, Einzelsendungen unter dem Preisschwellenwert zu versenden.

"Das ist ein epischer Betrug am amerikanischen Steuerzahler durch ein von der chinesischen Regierung kontrolliertes Unternehmen, von dem wir glauben, dass es wahrscheinlich gegen US-amerikanisches und internationales Recht verstößt", erklärt Geschäftsführer der Koalition, Chapin Fay im Gespräch mit "Scourcing Journal".

Still und heimlich ließ Shein namhafte Konkurrenz wie etwa Zara hinter sich und stieg zum führenden Modehändler der Teenager und Twens auf. Über ein Unternehmen aus China, das Geheimniskrämerei zum obersten Prinzip erhoben hat.

>>> Chinas (geheimes) millionenschweres Modehaus

Tiktok sei die Nadel, Shein die Droge 

Die Social-Media-Plattform TikTok würde dabei eine große Rolle spielen, indem sie diese nicht nur durch Werbeanzeigen unterstütze, sondern auch Influencer rekrutieren würde. So sei es möglich geworden, die US-Wirtschaft zu infiltrieren. "Wenn TikTok die Nadel ist, dann ist Shein die Droge", meint Fay weiter.

Zur Koalition gegen Shein gehören an die Dutzend amerikanischen Marken, Menschenrechtsorganisationen und Privatpersonen, die Mitglieder wollen jedoch noch nicht an die Öffentlichkeit treten. Sie sponsern die Kampagne, die momentan mit einer sechsstelligen Summe arbeitet. Mit der Kampagne wolle man auf die Arbeitspraxis von Shein aufmerksam machen, auch auf politischer Ebene. Denn während über ein Tiktok-Verbot in den USA gesprochen werde, operiere Shein unter dem Radar.

Ziel der Kampagne sei es, den Börsengang von Shein zu verhindern und den Zugang zu US-Konsumenten, heißt es weiter. Geschehen soll das mit Gesetzesänderungen. Wenn Shein sich jedoch dazu entscheiden würde, „aus der Dunkelheit herauszukommen, Zölle zu zahlen und sich wie andere gute Unternehmen in Amerika zu verhalten“, dann „hätten wir gerade eine ganz andere Diskussion“, meint Fay. 

Shein will die Kritik nicht auf sich sitzen lassen. Ein Unternehmenssprecher sagt: „Shein ist stolz darauf, seinen Kunden bedarfsgerechte und erschwingliche Mode-, Schönheits- und Lifestyle-Produkte anzubieten, und zwar rechtmäßig und mit vollem Respekt für die Gemeinden, in denen wir tätig sind. Wir weisen diese falschen und unbegründeten Behauptungen kategorisch zurück und werden nicht zögern, schnell Maßnahmen zu ergreifen, um die Rechte unseres Unternehmens zu schützen.“

>>> „Scourcing Journal"

(chrile )

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.