Wiener Festwochen

Akademietheater: Das Trauma nach einer Totgeburt

Zerfall einer Familie (von links): Justyna Wasilewska, Marta Ścisłowicz, Dobromir Dymecki, Magdalena Kuta, Agnieszka Żulewska und Sebastian Pawlak.
Zerfall einer Familie (von links): Justyna Wasilewska, Marta Ścisłowicz, Dobromir Dymecki, Magdalena Kuta, Agnieszka Żulewska und Sebastian Pawlak. Natalia Kabanow / TR Warszawa
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Premiere von „Pieces of a Woman“ in Wien: Die Produktion aus Warschau wirkt auf der Bühne noch intensiver als in der Netflix-Version. Aber in der Mitte hängt sie durch.

In der Theaterwelt ist es seit geraumer Zeit üblich, Inszenierungen mit Screens auszuschmücken. Als Faustregel gilt: Fällt der Regie nichts mehr ein, gibt es noch einen weiteren Filmclip, bevorzugt live per Handkamera. Für die Darsteller auf der Bühne sind diese Zusätze heikel. Sie spielen nicht nur für die Anwesenden, sondern auch fürs Video. Das schafft zugleich Distanz und schwer zu kontrollierende Nähe.

Manchmal aber entsteht durch solch ein Experiment Großartiges: Kino, bei dem man jedoch mittendrin zu sein scheint. Das konnte man am Sonntag bei einer Premiere der Wiener Festwochen im Akademietheater erleben: „Pieces of a Woman“ von Kata Wéber unter der Regie von Kornél Mundruczó beginnt mit solch einer Sequenz. Der einleitende Teil in der Aufführung des ungarischen Power-Duos dauert zirka eine halbe Stunde und bleibt das intensivste Erlebnis an diesem pausenlosen, fast zweieinhalbstündigen Abend: Eine Geburt wird mittels Leinwand dramatisch miterlebt. Das Baby stirbt. Der Verlust ist hautnah zu spüren.

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