Ultranationalist Sinan Oğan erzielte einen Achtungserfolg. Vor der Stichwahl lässt er die Kandidaten mit seiner Wahlempfehlung zappeln. Er zog „rote Linien“.
Anders als der gleichfalls chancenlose Muharrem Ince, der seine Kandidatur drei Tage vor der Wahl wegen eines vermeintlichen Skandals überraschend zurückgezogen hatte, hielt Sinan Oğan bis zum Ende durch – und streift nun den politischen Lohn ein. Der 55-jährige Ultranationalist erzielte einen Achtungserfolg: 5,2 Prozent, rund drei Millionen Wähler, wirft er für die Stichwahl zwischen Recep Tayyip Erdoğan und Kemal Kiliçdaroğlu in die Waagschale.
Schon am Wahlabend ließ der Ökonom mit aserbaidschanischen Wurzeln keine Zweifel daran, dass er seine Macht als Schlüsselfigur in der Pose des Staatsmanns in den kommenden zwei Wochen ausspielen wird. „Wir werden niemals zulassen, dass die Türkei in eine Krise gerät“, sagte er – als ob das Land nicht schon längst in einer schweren Wirtschaftskrise stecken würde.