Morgenglosse

Maschine komponiert, Maschine hört: Wer braucht da noch Menschen?

Zwei AI Android Roboter spielen Gitarre. Generative KI *** Two AI Android Robots Play Guitar generative KI Copyright: im
Zwei AI Android Roboter spielen Gitarre. Generative KI *** Two AI Android Robots Play Guitar generative KI Copyright: imIMAGO/imagebroker
  • Drucken
  • Kommentieren

KI-Songs, Roboter-Hörer und Aufregung auf Spotify: Nicht nur Musiker können von Computern ersetzt werden, sondern auch das Publikum.

Die turbulente Geschichte der mittels künstlicher Intelligenz erzeugten Kulturgüter ist seit voriger Woche um ein Kapitel reicher: Da löschte Spotify Zehntausende Lieder von seiner Plattform – aber nicht, weil sie von Maschinen „geschrieben“ wurden, sondern: weil sie von Maschinen „angehört“ wurden.

Mittels einer Webseite namens Boomy kann jedermann in Sekunden kurze Musikstücke nach einem Baukastensystem kreieren lassen: Man wählt Genres wie „Global Groove“ oder „Electronic Dance“, fügt nach Belieben Instrumente oder Vogelgezwitscher hinzu, und schon hat man ein „Lied“, das man dann auf Streamingplattformen hochladen und daran verdienen kann.

Die Ergebnisse klingen lang nicht so aufsehenerregend wie andere jüngste Beispiele, die mittels KI kreiert wurden: ein Duett zwischen Drake und The Weeknd, das nie gesungen wurde, sorgte kürzlich für Aufregung, ein neues Album der in Wirklichkeit immer noch aufgelösten Band Oasis ebenfalls, und wer auf YouTube nach „AI Cover“ sucht, findet zum Teil erstaunliche Kreationen: So klänge es also, hätte Michael Jackson ein Lied von Adele gesungen!

Fake-Streams: Das hört sich kein Mensch an

Die Musikindustrie machen solche schnellen, unregulierten Entwicklungen naturgemäß nervös. Die Spotify-Löschung, erwirkt vom Musikkonzern Universal, hatte aber einen anderen Grund: Offenbar hatten manche Boomy-Nutzer Bots eingesetzt, Programme, die ihre Lieder automatisiert abspielten, um damit Einnahmen zu generieren. Freilich auf Kosten echter Musiker, denn Spotify teilt seine ohnehin geringen Ausschüttungen anteilsmäßig auf. Fake-Streams sind auch ohne Beteiligung von künstlicher Intelligenz ein Problem – in Kombination ergibt sich aber eine besondere Absurdität: Musik von Maschinen für Maschinen. Ob daraus ein neuer Musikstil entsteht?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.