Möglicher Konkurz

Konkurs? Gemeinde Matrei verhandelt am 26. Mai mit Gläubigern

APA/EXPA/ JOHANN GRODER
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60 der 114 Gläubiger stimmten einer Ausgleichsquote von 80 Prozent zu, sagt Geheimdeoberhaupt Steiner. Das Land Tirol hat 6,6 Millionen Euro zugesagt.

Die in finanzielle Turbulenzen geratene Marktgemeinde Matrei in Osttirol hat nun ein weiteres Treffen mit den Gläubigern fixiert. Am Freitag, 26. Mai, wird es eine Versammlung geben, bestätigte Bürgermeister Raimund Steiner gegenüber der APA einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstag-Ausgabe). Das Gemeindeoberhaupt hatte sich zuvor zuversichtlich gezeigt, dass man zu einer Einigung gelangen werde.

Steiner ging nun davon aus, dass man sich mit einem Großteil kommende Woche einigen werde, immerhin haben bereits 60 der insgesamt 114 Gläubiger einer zuvor angebotenen Ausgleichsquote von 80 Prozent zugestimmt. "Bei dem ein oder anderen wird es wohl danach noch Gespräche brauchen", meinte er am Donnerstag.

Mehr als 35 Millionen Euro Schulden

Die Gemeinde sitzt mittlerweile auf einem Schuldenberg in Höhe von mehr als 35 Millionen Euro, die Möglichkeit einer Insolvenz sah Steiner jedoch nicht. Seitens des Landes Tirol wurden der Gemeinde aus dem Gemeindeausgleichsfonds 6,6 Millionen Euro zugesagt. Die Gläubiger sollten ihr Geld zu 100 Prozent erhalten, dies hatte auch Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) verlangt.

Die Schulden sollen sich auf 8,8 Millionen Euro an offenen Rechnungen, 14,2 Millionen Euro an Krediten sowie 12,7 Millionen Euro an Haftungen aufteilen. Immer wieder ins Visier geriet der ehemalige ÖVP-LAbg., Bundesrat und langjährige Bürgermeister der Gemeinde Andreas Köll. Im Jahr 2012 soll es einen kritischen Prüfbericht über die Finanzgebarung gegeben haben, überdimensionierte Infrastrukturprojekte wurden zudem kritisiert. Köll verteidigte sich gegenüber der "TT" einmal mehr und versprach Aufklärung. Er habe hinsichtlich der Bilanzen stets korrekt gehandelt und sei bei den Jahresrechnungen entlastet worden. Seine Übergabebilanz bezeichnete er als "absolut sauber". Zuletzt habe aber etwa die Teuerung in verschiedenen Bereichen zu Mehraufwänden geführt.

(APA)

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