Als „Wiener Antwort auf die Klimakrise“ gefeiert, ist von dem Konzept zwei Jahre nach dem Start nicht viel zu sehen. Steckt politisches Kalkül dahinter?
Wien. Kurz ist der Lenker verwirrt über den Poller, der mitten auf der Straßenkreuzung steht. Und über die rosa Farbe auf der Straße, mit der die Fahrbahn nach rechts ausgewiesen wird. Der Autofahrer bleibt stehen, schaut links, rechts, und fährt dann, mit kleinem Bogen um den Poller, geradeaus weiter.
„Solche Autofahrer gibt es viele. Keiner hält sich an die Markierungen“ sagt Daniel Huppmann. Er ist Anrainer in Favoriten – und zwar nicht irgendwo, sondern im ersten „Supergrätzl“ Wiens. Huppmann war erfreut, als sein Wohnviertel vor fast zwei Jahren für das Pilotprojekt auserkoren wurde – und dies mit Blasmusik und Straßenfest gefeiert wurde. Endlich ein sicherer Weg in den Kindergarten ohne durchbrausende Autos, endlich etwas mehr Leben zwischen den grauen Wohnblöcken. Mittlerweile ist seine Euphorie dahin.