Wohnen

Holzpflege: „Den Naturstoff nicht zukleistern“

Regelmäßige Pflege verlängert das Leben von Bänken, Pergolen oder anderer Gartenmöblierung aus Holz.
Regelmäßige Pflege verlängert das Leben von Bänken, Pergolen oder anderer Gartenmöblierung aus Holz.Getty Images
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Holz wird traditionell für Türen, Fenster, Böden, Wände und im Außenbereich für Terrassen(-möbel) verwendet. Wie man unterschiedliches Holz behandeln und einsetzen kann.

Vom Massivholz bis zur Span- und Faserplatte, als Terrassenboden oder Haustür – die Pflege der jeweiligen Holzteile ist naturgemäß unterschiedlich. „Bei maßhaltigen Bauteilen, etwa Fenstern und Türen, sind Maßänderungen durch Quell- oder Schwindbewegungen nicht oder nur in sehr geringem Umfang zugelassen“, erklärt Gerhard Grüll, Abteilungsleiter Holzschutz und Bioenergie der Holzforschung Austria. Klar: Fenster und Türen müssen ihr Maß und Volumen exakt beibehalten, damit sie ihre Form behalten. Auch Möbel sollen verzugs- und splitterfrei bleiben. „Diese Bauteile müssen durch eine Beschichtung geschützt werden.“ Wobei man die Wahl hat zwischen natürlichen Ölen, Schellack und Harzölen oder Mitteln auf Basis von Erdölprodukten, die meist länger halten, aber dem Klima schaden.

Leinöl für offene Poren

„Wir verwenden und produzieren ausschließlich Beschichtungsmaterial aus Leinöl oder Naturharzen. Das sind nachwachsende Rohstoffe, die die Holzporen ausfüllen, wobei die Oberfläche offenporig bleibt. Bei Lackschichten wird die Holzoberfläche geschlossen“, erklärt Marlene Puchner, Team der Geschäftsführung bei Natural Naturfarben, einem Familienbetrieb in Leonding.

"Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass alle biologischen Mittel mehr Pflege bedürfen."

Christopher Dahmer

Bei Böden, Decken, Holzvertäfelungen ist es eher eine Frage der Optik, ob das Holz beschichtet, versiegelt oder naturbelassen bleiben soll. Unbedingt notwendig ist eine Beschichtung nicht. Eiche, Buche, Esche und Fichte werden meist eingelassen, Weißtanne kann auch unbehandelt verwendet werden – wie das traditionell im Bregenzerwald passiert. Entscheidet man sich für einen ölbasierten, biologischen Anstrich, sollte man ihn jährlich erneuern.

„Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass alle biologischen Mittel mehr Pflege bedürfen“, sagt Christopher Dahmer, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma, die sich auf Holzschutz spezialisiert hat. „Was sich aber in meinen Augen auszahlt, schließlich möchte ich einen natürlichen Baustoff nicht mit Chemie zukleistern“, fügt er hinzu. Bei Bauteilen, vor allem im Außenbereich, sind Volumenänderungen nicht begrenzt. Das heißt, dass sich die Hölzer auch verziehen dürfen oder die Struktur arbeiten kann. Dazu gehören Terrassenböden, Pergolen, Zäune und bis zu einem gewissen Grad auch Fassaden.

Farbenspiel der Verwitterung

„Unbehandeltes Holz im Außenbereich wird zuerst weiß, da das UV-Licht das Lignin zerstört und nur die Zellulose übrig bleibt, erst danach wird es grau. Um eine gleichmäßige Verwitterung zu erreichen, muss genau geplant werden: Der Regenwasserablauf muss gleichmäßig sein und die Befestigung durchdacht“, erklärt Grüll die Vermeidung von Fleckenbildung auf der Fassade.

Auf einen Blick

Bis auf Fenster und Außentüren müssen Holzteile im und am Haus nicht extra beschichtet werden, es obliegt dem Geschmack und dem Einsatz des Einzelnen bei der meist jährlichen Öl- oder Farbbehandlung. Wer Holz im Außenbereich verwittern lassen möchte, sollte auch das gut planen und Regenwasser gezielt abführen, damit eine gleichmäßige Farbgebung auftritt.

Bei Terrassenböden scheiden sich ein wenig die Geister. „Sie zu beschichten ist nicht zuletzt eineKosten-Nutzen-Frage. Wirklich notwendig ist es nicht, eine jährliche Reinigung sollte genügen. Die Lebensverlängerung durch eine Beschichtung ist marginal“, erläutert Dahmer. Puchner plädiert dafür, den Terrassenboden einmal im Jahr zu reinigen und zu ölen. Natürlich kommt es dabei auch auf die Holzart an: im Außenbereich meist Kiefer und Lärche, aber auch Tropenhölzer, die pflegeleichter sind. „Auch wenn man die längeren Wege betrachtet, die diese Hölzer zurücklegen, so sind sie doch langlebiger als die heimischen“, erklärt Dahmer. „Man muss sie seltener ersetzen.“

Thermoholz als Alternative

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Thermoholz. „Das sind heimische Holzarten, die in einer Hitzekammer thermisch behandelt werden und dann ähnliche Eigenschaften aufweisen wie Tropenhölzer, widerstandsfähiger und langlebiger sind“, erklärt Puchner.

Nicht zuletzt kommt es darauf an, wo sich das jeweilige Haus befindet. „Das ist regional sehr unterschiedlich. Es hängt ab von Witterungszone, Seehöhe, Sonnenwinkel, Lage – es gibt so viele verschiedene Faktoren, dass sich das Thema kaum generalisieren lässt. Und wie wir im Lauf der vergangenen Jahre festgestellt haben, spielt auch der Klimawandel mit den heißen Sommern und der größeren UV-Belastung eine bestimmende Rolle und erfordert oft einen kürzeren Pflegezeitraum“, stellt Dahmer fest.

 


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