Gaming

Studien rund um das Spielen

Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen sind ein immer wichtigerer Aspekt, nicht nur in der Gaming-Industrie.
Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen sind ein immer wichtigerer Aspekt, nicht nur in der Gaming-Industrie. Getty Images/iStockphoto
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Die Videospiel-Industrie boomt und wird weiter wachsen. So vielfältig wie die Aufgaben rund um Entwicklung und Vermarktung von Games ist auch das einschlägige Studienangebot, wie einige Beispiele belegen.

Die Gaming-Industrie dominiert nach und nach den Unterhaltungssektor. In den vergangenen zehn Jahren waren die Einnahmen bereits höher als die der Film- und Sportindustrie zusammen. Dazu kommt der E-Sport, der Profi-Wettkampf im Videospiel, der riesige Hallen füllt. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Nachfrage nach Programmierern, Designern und anderem branchenbezogenen Fachpersonal steigt und die Angebote an den Hochschulen entsprechend ausgeweitet wurden. Da in der Branche – ähnlich wie beim Film – sehr viele unterschiedliche Fähigkeiten gefragt sind, deckt auch das Studienangebot eine breite Palette an Schwerpunkten ab.

Games mit BWL verknüpft

So bietet die FH des BFI Wien das Bachelor-Studium „Interactive Media und Games Business“ an, das Know-how rund um interaktive Medien wie Games oder Virtual Reality/Augmented Reality mit Betriebswirtschaft verknüpft. „Die Studierenden sollten ein allgemeines Interesse an interaktiven Medien und Technologien, Games sowie planerisches und koordinatives Verständnis mitbringen“, sagt Studiengangsleiter Kai Erenli. Das Studium ist so konzipiert, dass mit fortschreitender Studiendauer die Inhalte stetig von theorie- zu praxislastig wechseln. Ab dem fünften Semester kann man eine Spezialisierung – Interaktive Medieninformatik und Technik oder Medienwirtschaft – wählen.

An Informatiker oder Geisteswissenschaftler richtet sich der interdisziplinäre Master „Games Studies und Engineering“ der Universität Klagenfurt. Dieses beschäftigt sich mit Computerspielen, kreativen Erzählmethoden, Engineering, aber auch mit kritischen Aspekten des Themas. „Wichtig ist die Eigenverantwortung, deswegen erbitten wir von unseren Bewerbern ein Motivationsvideo, mit dem sie ihr Interesse glaubhaft machen“, sagt der für das Curriculum verantwortliche Professor, Mathias Lux. Vorerfahrungen seien von Vorteil. Das können selbst entwickelte Games sein, aber auch einschlägige Berufe oder Hobbys wie E-Sports, Cosplay, Live-Action-Rollenspiele (Larp) oder Brettspiele.

In eine andere Kerbe schlägt „Game Studies“ an der Donau-Uni Krems, das laut Natalie Denk, Leiterin des dortigen Zentrums für Angewandte Spieleforschung, oft mit Game Development verwechselt wird. „Es herrscht die Annahme, dass man für Game Studies Kenntnisse der (Spiele-)Programmierung haben muss. Dem ist nicht so.“ Der gravierende Unterschied zu klassischen Gaming-Studien sei, dass die noch junge Wissenschaft sich weniger mit dem Spiel selbst, sondern vielmehr mit Fragen zu Theorie, Gestaltung und der gesellschaftlichen Bedeutung des Spiel(en)s beschäftigt. „Game Studies als Forschungsfeld ist grundsätzlich sehr interdisziplinär. So kommen unsere Studierenden aus den unterschiedlichsten Disziplinen bzw. beruflichen Hintergründen wie Medien- und Kommunikationswissenschaft, Philosophie, Bildungswissenschaft, Psychologie, Geschichte, Cultural Studies, Kulturanthropologie oder Architektur“, so Denk. Ab Herbst werden die Masterstudien des Spieleforschungszentrums als Weiterbildungsmaster neu organisiert. Die insgesamt vier Studien aus dem Medienbereich werden im „Games Studies“-Master zusammengefasst, die Inhalte als jeweilige Spezialisierung gelehrt. Zudem wird das Curriculum von 90 auf 120 ECTS erweitert.

Firmen zeigen früh Interesse

Die Jobaussichten in dieser boomenden Branche sind alles andere als schlecht. „So wie in den meisten Branchen sind auch in der Spielentwicklung aktuell viele Jobs offen. Allerdings müssen Bewerber oft ein Minimum an Erfahrung mitbringen“, sagt Lux. Bereits im Vorfeld versuchen viele Unternehmen, zukünftige Absolventen an sich zu binden. „Wir beobachten schon vor dem Abschluss des ersten Durchlaufs einen starken Bedarf an unseren Studierenden. Die ,Game World‘ ist mittlerweile fast in jeder Branche in unterschiedlicher Ausprägung zu finden“, sagt Erenli. Ähnlich verhält es sich bei den Game Studies, die als Disziplin erst in den 2000ern entstanden sind. Denk: „Die Inhalte von Game Studies können perfekt mit einem vorhandenen Studium oder beruflichem Know-how verknüpft werden. So erhält man eine wertvolle Spezialisierung – auch im Hinblick auf den Arbeitsmarkt.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.05.2023)

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