Gastkommentar

Friedensbotschaft vom G7-Gipfel

In Hiroshima muss ein klares Zeichen für nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung gesetzt werden.

Noch bis 21. Mai findet der G7-Gipfel unter dem Vorsitz Japans in Hiroshima statt. Wiederauferstanden aus der vernichtenden Zerstörung durch den Atombombenabwurf im Zweiten Weltkrieg, steht Hiroshima nun als Symbol des standfesten Zusammenhaltes der Weltgemeinschaft gegen den russischen Aggressionskrieg.

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Die internationale Gemeinschaft steht vor einem historischen Wendepunkt angesichts der anhaltenden russischen Aggression gegen die Ukraine, die die internationale Ordnung in ihren Grundfesten erschüttert. Beim G7-Gipfel werden sich die G7 dafür einsetzen, die Rule-of-Law-basierte Weltordnung wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten – denn Versuche, den Status quo einseitig durch Gewalt zu verändern, sind nirgendwo auf der Welt akzeptabel. Wir werden unsere volle Solidarität mit der Ukraine demonstrieren und bei der unerschütterlichen Unterstützung für die Ukraine sowie bei unseren Sanktionen standhaft bleiben.

In Hiroshima muss für nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung ein klares Zeichen gesetzt werden. Der beim Gipfel auszuarbeitende Hiroshima-Action-Plan wird dazu dienen, realistische Schritte vorzulegen, die alle Kernwaffenstaaten zur Begrenzung und Reduzierung ihrer nuklearen Kapazitäten mit Transparenz auffordern und einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung einer nuklearwaffenfreien Welt leisten.

Die auch in Österreich durch die Störung der Energieversorgung und Lieferketten von Industriegütern herbeigeführten stark angestiegenen Energie- und Verbraucherpreise sind ein deutlich spürbares Beispiel der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine – aber es ist kein europäisches Problem allein. Um globalen Herausforderungen effektiv gemeinsam entgegenzuwirken, stehen die G7 für eine verstärkte Koordinierung und Konnektivität unter Wertepartnern. Dies bezieht sich auch auf eine international koordinierte Schuldenbehandlung und Transparenz, die (vor allem im globalen Süden prävalenten) undurchsichtigen und unfairen Entwicklungsfinanzierungspraktiken entgegenwirken sollen.

Globale Dreifachkrise

Wir setzen uns umfassende Anforderungen, um bei der Suche nach Lösungen der Dreifachkrise (Klimawandel, Verlust der Bio-Diversität und Verschmutzung) die globale Führung zu übernehmen. Wir sind entschlossen, die Energietransition durch Entwicklung nachhaltiger, grüner Energien zu erzielen und die bis 2050 anvisierte Transformation zu Netto-Null-Emissionen zu beschleunigen. Die Errungenschaften beim G7-Gipfel sollen als Basis für den im September in Indien stattfindenden G20-Gipfel dienen.

Freier, offener Indo-Pazifik

Eine erweiterte Version des freien und offenen Indo-Pazifiks hat Premierminister Fumio Kishida während seines Besuchs in Indien mit Betonung auf Prinzipien der Souveränität, territorialen Integrität, friedlichen Konfliktlösung, der Freiheit und Menschenrechte vorgestellt, und dies hat auch eine globale Relevanz. Ein Beitrag Österreichs wird in dieser Hinsicht von Bedeutung sein.

Das 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Weltausstellung und die bevorstehende Expo in Osaka 2025 bringen zurzeit Aufschwung in die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Japan.

Neben Kunst und Musik freue ich mich als Botschafter von Japan in Österreich, vor allem auch die Vernetzung unserer beiden Volkswirtschaften, von Technologien, Unternehmen und Wissenschaften auszubauen und somit noch nachhaltigere bilaterale Beziehungen zu formen.

Ryuta Mizuuchi ist Botschafter von Japan in Österreich.

E-Mails an: debatte@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.05.2023)

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