Reportage

Reisen mit dem Hyperloop: Mit 1000 km/h in Richtung Zukunft

So könnte es aussehen, wenn der Hyperloop durch die flache Landschaft des Nordens flitzt.
So könnte es aussehen, wenn der Hyperloop durch die flache Landschaft des Nordens flitzt. Hardt Hyperloop
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Die Niederlande haben geschafft, wonach Österreich schon lang strebt: Sie sind „Innovation Leader“. Aber wie machen sie das? Ein Besuch im vielleicht amerikanischsten Land Europas.

So recht mag noch keiner der rund 40 Gäste aus Österreich an die Vision von der neuen Mobilität glauben. Sie stehen bei bewölktem Himmel und Wind vor einer 30 Meter langen Stahlröhre mit rund drei Metern Durchmesser. Hier, bei Hardt Hyperloop in Rotterdam, wurden die ersten erfolgreichen Tests für den Spurwechsel des futuristisch anmutenden Verkehrssystems durchgeführt. Mittels Magneten soll ein autonomes Fahrzeug, das außen an einen Zug und innen an ein Flugzeug erinnert, durch den nahezu luftleeren Raum gleiten. „Theoretisch wären 1000 km/h möglich, Ziel sind aktuell 700 – das ist vergleichbar mit einem Flugzeug“, sagt die gebürtige Deutsche Julia Oomens-Meer, die seit drei Monaten dabei ist. In Tests schafft man derzeit 300 km/h.

2017 entschieden 36 Studierende der TU Delft den von Milliardär Elon Musk ausgeschriebenen Wettbewerb für ein Hyperloop-System für sich. „Sie haben gewonnen, weil sie den Motor anders gebaut haben“, erzählt Oomens-Meer. Im selben Jahr gründeten vier von ihnen Hardt Hyperloop. Vergangenes Jahr übersiedelte das Unternehmen nach Rotterdam, um dort weiterzuwachsen. Mit einer Förderung der Europäischen Kommission baut es derzeit eine drei Kilometer lange Teststrecke in Groningen im Nordosten der Niederlande. Klappt alles, könnte der Hyperloop in wenigen Jahren die großen Städte der Niederlande miteinander verbinden und bis 2050 Europa abdecken, schildert Oomens-Meer. Und: Die Innovation soll helfen, ökologische Ziele zu erreichen. Unter anderem, weil in den pipeline-artigen Röhren kein Luftwiderstand zu brechen ist, soll sie ungleich weniger Energie brauchen als Autos oder Flugzeuge. Freilich, Hardt ist nicht das einzige Unternehmen, das der Hyperloop-Vision nachjagt. Doch es zeigt sich überzeugt vom eigenen Ansatz. Und auch wenn sehr viele Fragen noch offen sind, präsentiert man sich überaus selbstbewusst.

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