Neues Staatsoberhaupt

Montenegros neuer Präsident Milatovic angelobt

APA/AFP/SAVO PRELEVIC
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Er wolle der "wahre Präsident aller Bürger" sein, versprach Jakov Milatovic in seiner Rede zur Amtseinführung am Samstag. Dem Land stünden zahlreiche Aufgaben bevor.

Montenegro hat einen neuen Präsidenten. Sieben Wochen nach der Präsidentenstichwahl wurde Jakov Milatovic am Samstag in Podgorica feierlich als neues Staatsoberhaupt angelobt. Dem 36-jährigen früheren Finanzminister war es in der zweiten Wahlrunde gelungen, den bisherigen Präsidenten Milo Djukanovic, der das kleine Balkanland als Staatsoberhaupt und zuvor als Langzeitpremier 25 Jahre lang politisch dominiert hat, mit knapp 59 Prozent der Stimmen zu besiegen.

Er wolle der "wahre Präsident aller Bürger" sein, versprach Milatovic in seiner Rede zur Amtseinführung am Samstag. Dem Land stünden zahlreiche Aufgaben bevor, sagte er und nannte als wichtigste "die Abschaffung der inneren Spaltung, die Schaffung starker Institutionen sowie einer unabhängigen Justiz und einer Gesellschaft mit Chancengleichheit". Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bekräftigte Milatovic die Zugehörigkeit Montenegros zur NATO-Allianz und deren Sicherheitszielen. Als "Priorität aller Prioritäten" bezeichnete er einen "beschleunigten Weg Montenegros zur vollen EU-Mitgliedschaft".

Milatovic, der von der erst vor einem Jahr gegründeten Bewegung "Europa jetzt!" als Präsidentschaftskandidat nominiert worden war, ist ein Neuling in der Politik. Er gilt als reformorientiert und der serbisch-orthodoxen Kirche nahestehend.

Der Angelobung im Parlament wohnten am Samstag auch Präsidenten anderer Westbalkanstaaten bei, darunter der serbische Präsident Aleksandar Vucic und die kosovarische Präsidentin Vjosa Osmani.

Die Beziehungen Serbiens zu Montenegro waren während der Amtszeit von Djukanovic und der Regierungszeit seiner bis 2020 regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten (DPS) jahrelang gestört, unter anderem auch wegen Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch Montenegro.

Djukanovic will sich nicht aus Politik zurückziehen

Djukanovic kündigte am Freitag an, dass er sich nicht aus der Politik zurückzuziehen wolle, auch wenn er nach der Wahlniederlage im April die Führung der DPS abgegeben hatte. Er habe sein Leben der EU-Annäherung Montenegros gewidmet und wolle dieses Ziel auch künftig verfolgen, so Djukanovic.

Am 11. Juni wird in Montenegro ein neues Parlament gewählt. Auch als derzeitige Oppositionspartei ist die DPS nach wie vor die stärkste politische Kraft im Land. "Europa jetzt!" gilt indes als klarer Wahlfavorit.

(APA)

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