Die Erwähnung des Namens Tatra entzückt Kenner der altösterreichischen Industriegeschichte. Heute fertigt der tschechische Hersteller weltweit gefragte Trucks mit einer einzigartigen Antriebstechnik – die vor mehr als 100 Jahren von einem Klosterneuburger entworfen wurde.
Kopřivnice, Ko-pri-vni-ce, man muss es nur ein paarmal vor sich hersagen, dann geht's gut von der Zunge.
Nesselsdorf ist freilich einfacher. Das ist der alte Name der Stadt im Osten der tschechischen Republik: knapp 22.000 Einwohner; 30 Kilometer von Ostrava entfernt, der Hauptstadt der mährisch-schlesischen Region. Wird man nicht aufgehalten, fährt man mit dem Auto ungefähr drei Stunden von Wien nach Kopřivnice.
Wertvolle Hinweise auf die Vergangenheit liefert das Stadtwappen: Es zeigt ein Brennnesselblatt, symbolisch für Nesselsdorf, und als heraldische Besonderheit ein historisches Fahrzeug, das dort entstand: ein Automobil.
Es ähnelt dem „Präsident“, mit dem im Mai 1898 eine Delegation der „Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft“ vom Werk aus nach Wien reiste, um der ersten Automobilausstellung im Reich beizuwohnen.
Diese Fahrt wird allerdings länger gedauert haben als drei Stunden. Bei den 23 km/h Schnittgeschwindigkeit, die man dem „Präsident“ mit seinen fünf PS abringen konnte, stellt man sich eher zwei Tage vor.