Morgenglosse

Die Immo-Krise hilft keinem

Nun ist Österreich zum Epizentrum der europäischen Immobilienkrise geworden, war kürzlich in der „Presse“ zu lesen. Sogar die Angebotspreise sind teilweise zweistellig eingebrochen.

Einige Projektentwickler dürften sich gehörig die Finger verbrannt haben. Doch ist das nicht gut für junge Menschen, die endlich an leistbaren Wohnraum kommen, fragt nun mancher.

Das wäre schön. Doch diese Hoffnung dürfte verfrüht sein. Auslöser der Preisrückgänge waren Zinserhöhungen. Und genau die verteuern auch Kredite. An eine günstigere Wohnung kommt nur, wer viel Eigenkapital hat. Und das sind eher nicht die jungen Familien.

Die haben dafür umso stärker mit der allgemeinen Teuerung zu kämpfen. Fallende Immobilienpreise und steigende Verbraucherpreise haben paradoxerweise eine gemeinsame Ursache: eine verfehlte Geldpolitik, die jahrelang mit Nullzinsen die Märkte in falscher Sicherheit gewiegt und die Immo-Preise hochgetrieben hat. Bis die allgemeine Teuerung eskalierte, die man nun mit starken Zinserhöhungen bekämpfen muss. Ein Teufelskreis.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2023)

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