Globetrotter

Was die Nichtneutralen an Österreich ärgert

  • Drucken

„Ibiza-Republik“. Eine Reihe aktueller ausländischer Publikationen stellen der Alpenrepublik kein besonders freundliches Zeugnis aus.

Konsterniert und irritiert blickten internationale Medien vergangene Woche auf die „Ibiza-Republik“, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ einen Bericht über Österreichs innenpolitische Befindlichkeit betitelte. Konsterniert, weil jene Partei, deren Chef mit einem alkoholgeschwängerten Auftritt in einer Finca auf Ibiza die türkis-blaue Koalition vor vier Jahren in die Luft sprengte, inzwischen in allen Meinungsumfragen in Führung liegt. Irritiert, weil sich die österreichische Wählerschaft damit als sehr vergesslich zeigt und dieser Partei, also der FPÖ, jegliche Entgleisung zu verzeihen scheint.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Gastkommentare“

Die Republik Österreich wird im übrigen Europa derzeit nicht unbedingt freundlich gesehen, auch wenn Außenminister Alexander Schallenberg in „Friede, Freude, Eierkuchen“-Laune vor heimischem Publikum stets über alle heiklen Themenfelder hinweglächelt. Das Verständnis, das man im Ausland früher für Österreichs Neutralität zeigte, ist angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und Wiens Zögern, klare Kante gegenüber Wladimir Putins neoimperialem Feldzug zu zeigen, ungläubigem Kopfschütteln gewichen. Genauestens wurde von ausländischen Beobachtern registriert, dass während der Rede des ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskij, im Nationalrat Abgeordnete der FPÖ und der SPÖ demonstrativ den Saal verließen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Alexander Schallenberg
Interview

Schallenberg: "Ich schiele null auf die FPÖ"

Außenminister Alexander Schallenberg hält Entminungshilfe nicht für eine Frage der Neutralität, will die Ukraine und den Westbalkan schon vor einem Vollbeitritt graduell in die EU integrieren und fürchtet keine rumänische Retourkutsche wegen der österreichischen Schengen-Blockade. Unter einem Kanzler Kickl stünde er als Außenminister nicht zur Verfügung.
INDIA, NEW DELHI - MARCH 2, 2023: Russian Foreign Ministry Spokeswoman Maria Zakharova attends a press conference given
Russland

"Neutralität über Bord geworfen": Heftiger Schlagabtausch zwischen den Sprecherinnen Lawrows und Schallenbergs

Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa wirft Österreich vor, sich auf die Seite des Westens geschlagen und die Neutralität aufgegeben zu haben. Schallenbergs Sprecherin kontert scharf und bringt dabei eine Spitze gegen die FPÖ an.
"Der Westen muss weiterhin mit Russland sprechen“, sagte der Außenminister in einem Interview. 
"Wissen nichts"

"Informelle Gesprächskanäle"? Moskau verwundert über Schallenberg-Aussage

Der österreichische Außenminister sprach über „informelle Gesprächskanäle" mit Moskau. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums zeigt sich überrascht. Außerdem kritisiert sie: Österreich habe seine bisher unabhängige Rolle in der Außenpolitik aufgegeben „und das Prinzip der Neutralität über Bord geworfen“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.