„Ibiza-Republik“. Eine Reihe aktueller ausländischer Publikationen stellen der Alpenrepublik kein besonders freundliches Zeugnis aus.
Konsterniert und irritiert blickten internationale Medien vergangene Woche auf die „Ibiza-Republik“, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ einen Bericht über Österreichs innenpolitische Befindlichkeit betitelte. Konsterniert, weil jene Partei, deren Chef mit einem alkoholgeschwängerten Auftritt in einer Finca auf Ibiza die türkis-blaue Koalition vor vier Jahren in die Luft sprengte, inzwischen in allen Meinungsumfragen in Führung liegt. Irritiert, weil sich die österreichische Wählerschaft damit als sehr vergesslich zeigt und dieser Partei, also der FPÖ, jegliche Entgleisung zu verzeihen scheint.
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Die Republik Österreich wird im übrigen Europa derzeit nicht unbedingt freundlich gesehen, auch wenn Außenminister Alexander Schallenberg in „Friede, Freude, Eierkuchen“-Laune vor heimischem Publikum stets über alle heiklen Themenfelder hinweglächelt. Das Verständnis, das man im Ausland früher für Österreichs Neutralität zeigte, ist angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und Wiens Zögern, klare Kante gegenüber Wladimir Putins neoimperialem Feldzug zu zeigen, ungläubigem Kopfschütteln gewichen. Genauestens wurde von ausländischen Beobachtern registriert, dass während der Rede des ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskij, im Nationalrat Abgeordnete der FPÖ und der SPÖ demonstrativ den Saal verließen.