Austria

Der neue starke Mann vom Verteilerkreis

(c) GEPA pictures/ Philipp Brem
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Kurt Gollowitzer, Chef der Wien-Holding, wird heute bei der Generalversammlung der Violetten zum neuen Präsidenten gewählt. Der 50-Jährige will den Klub aus der Schuldenlast und freilich zum Erfolg zurückführen.

Wien. Die Wiener Austria stellt am Montagabend personelle Weichen. Kurt Gollowitzer wird der neue Präsident des Fußball-Traditionsclubs aus Favoriten, bei der Generalversammlung des Bundesligisten wird alles fixiert. Zudem, einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Der Geschäftsführer der Wien-Holding folgt Frank Hensel nach, der sein Amt zur Verfügung gestellt hat. Seit 2018 ist der gebürtige Deutsche Präsident der Austria, die Amtsführung des ehemaligen Rewe-Chefs war nie unumstritten. Auch deshalb, weil neue erhoffte Sponsoren ausblieben.

„Viele Heinzelmännchen“

Jetzt soll eine Zeitenwende beginnen, in einer schwierigen Phase. Denn weiterhin ringt Violett um Ansehen und einen Europacup-Startplatz. Im Hintergrund drücken Verbindlichkeiten über 60 Millionen Euro. Gollowitzer gilt als Violetter durch und durch. Der Jurist, 50, sitzt bereits in diversen Austria-Gremien, aktuell ist er in der AG Stellvertreter des Aufsichtsrats-Vorsitzenden Peter Kroha und im Verein Stellvertreter von Robert Zadrazil im Verwaltungsrat. Als Präsident soll er Kontakte in die lokale Wirtschaft spielen lassen.

Als neuer Vereinschef sieht sich der Burgenländer also auf Anhieb vorrangig mit der finanziellen Schieflage konfrontiert. „Der Klub steht wirtschaftlich nach wie vor auf schwachen Beinen, das ist jedem bewusst. In letzter Zeit ist aber enorm viel passiert, viele Heinzelmännchen werkeln da mit, ich will da mithelfen“, sagte Gollowitzer im April in der „Kronenzeitung“ auf sein mögliches Engagement als Präsident angesprochen. Sport-Vorstand Jürgen Werner, er steht einer Investorengruppe vor, die zudem 49 Prozent der AG hält, sah eine gute Lösung: „Er ist Austrianer durch und durch, hat Verbindungen, das erwartet man von einem Präsidenten.“

Personelle Rochaden

Bei der Austria wird es nicht die einzige personelle Veränderung in der Führungsetage bleiben. Dass der bis 2024 laufende Vertrag von Finanz-Vorstand Gerhard Krisch nicht verlängert wird, steht fest. Es halten sich Berichte, wonach Krisch schon im Sommer abgelöst werden soll, die erneut verpasste Lizenz im ersten Anlauf soll zu vielen Entscheidungsträgern missfallen haben.

Eine Absage sportlicher Natur handelte sich Austria jedoch bereits ein: Aleksandar Dragović zieht es eher in die Serie A. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2023)

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