Verstimmung

China bestellt nach G7-Gipfel japanischen Botschafter ein

In den Spannungen mit China hat die Gruppe der großen demokratischen Industrieländer (G7) über einen neuen Ton gegenüber Peking beraten.
In den Spannungen mit China hat die Gruppe der großen demokratischen Industrieländer (G7) über einen neuen Ton gegenüber Peking beraten. via REUTERS
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China zeigt sich nach dem G7-Gipfel „zutiefst unzufrieden" und bestellt den japanischen Botschafter ein: Japans Handlungen seien schädlich für Chinas Souveränität. Auch die chinesische Botschaft in London ortet "Verleumdung und Verunglimpfung Chinas".

Die Regierung in Peking ist nach dem G7-Gipfel verstimmt über die China-Politik der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten. Der stellvertretende Außenminister Sun Weidong habe den japanischen Botschafter einbestellt, um seinen Protest gegen den "Rummel um China-Bezogene Themen" auf dem Gipfel am Wochenende zum Ausdruck zu bringen, teilte das Ministerium am Sonntag mit. Auch die chinesische Botschaft in London reagierte verärgert.

Japans Handlungen seien schädlich für Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen und China sei "zutiefst unzufrieden und lehne sie entschieden ab". Der japanische Botschafter in China, Hideo Tarumi, teilte mit, es sei "selbstverständlich, dass die G7 auf Themen von gemeinsamem Interesse verweise, wie sie es in der Vergangenheit getan habe und auch in Zukunft tun werde, solange China sein Verhalten nicht ändere. Wenn China verlange, die Themen nicht anzusprechen, müsse die Volksrepublik zunächst positive Schritte unternehmen, die "besorgniserregenden Themen" anzugehen.

Beziehungen mit Großbritannien abgekühlt

Die Gruppe äußerte ihre Bedenken über die zunehmenden Spannungen im Ost- und Südchinesischen Meer sowie über die Menschenrechtslage in China, unter anderem in Tibet und Xinjiang. Die chinesische Botschaft in Großbritannien hatte zuvor die Regierung in London aufgefordert, die "Verleumdung und Verunglimpfung Chinas" einzustellen, um weiteren Schaden für die Beziehungen zwischen den beiden Ländern abzuwenden.

Auch die Beziehungen zwischen China und Großbritannien haben sich nach dem G7-Gipfel in Japan weiter abgekühlt. Die chinesische Botschaft in Großbritannien forderte die Regierung in London als Reaktion auf Äußerungen des britischen Premierministers Rishi Sunak am Sonntag auf, die Verleumdung und Verunglimpfung Chinas einzustellen, um weiteren Schaden für die Beziehungen zwischen China und Großbritannien zu vermeiden.

Sunak hatte nach einem Gipfeltreffen der Gruppe der Sieben (G7) gesagt, dass China die größte Herausforderung für die Sicherheit und den Wohlstand der Welt darstelle, führende Wirtschaftsnationen sich aber nicht von China abkoppeln sollten. "Die diesbezüglichen Äußerungen der britischen Seite sind nichts anderes als das Nachplappern von Worten anderer und stellen böswillige Verleumdungen dar, die den Tatsachen nicht gerecht werden. China lehnt dies entschieden ab und verurteilt es aufs Schärfste", heißt es in der Erklärung der Botschaft.

Nicht so resolut gegenüber Peking wie erwartet

In der G7-Erklärung fielen die Passagen in Bezug auf China weniger scharf aus als von vielen erwartet. Eine Entkoppelung der Wirtschaft und ein Bremsen der Entwicklung Chinas seien kein Ziel des Westens, wird betont. Allerdings bekennen sich die G7 zu einem Abbau der Risiken, etwa einer zu starken Abhängigkeit von Rohstoffen, und wollen eine Diversifizierung vorantreiben. Zu der Gruppe der sieben führenden westlichen Industriestaaten gehören die USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada. Großbritannien hatte bereits im März seine Außenpolitik angesichts der wachsenden Spannungen mit China neu ausgerichtet.

(APA/Reuters)

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