Leadership

Warum jeder Sturm ein guter Lehrer sein kann

(c) Roland RUDOLPH
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Geht es nach Keynote-Speakerin und Autorin Stefanie Voss, sollte man sich jeden Tag fragen: „Was brauche ich heute, um eine gute Leistung zu erbringen?“ Manchmal kann dies auch der Mundspiegel sein.

Während das Hofer-Board zuhörte, versuchte Stefanie Voss ins Boot zu holen: Dort hat die Autorin und Coachin, die einst ein Sabbatical nutzte, um eine Weltumsegelung zu machen, viel über Lebensentscheidungen, Ziele und Management gelernt. Sie zog in der Keynote bei Hofer4Excellence zahlreiche Parallelen. So auch, wenn es um zwischenmenschliche Navigation geht: Was ist zu tun, wenn ich mich – auf dem Segelboot oder im Team – mit den anderen nicht zurechtfinde?

Während man darauf schnell eine Lösung zu finden scheint – sich auf die Stärken des Gegenübers zu konzentrieren oder sich selbst zu ändern –, liegt die größere Herausforderung darin, sich navigieren zu lassen. Die Krux bei der Sache sei nämlich, dass gutes Management auch verlange, Menschen mit an Bord zu haben, die auch der Richtung folgen.
Sie kristallisierte in ihrem Vortrag drei Bereiche heraus, die dabei helfen.

Erstens: zu akzeptieren, was ist. Klare Ziele, Entscheidungen und Vereinbarungen zu treffen. So gelingt es, Missverständnissen und falschen Erwartungen vorzubeugen. Und: Als Führungskraft mit vollem Elan vorauszugehen.
Nicht nur darauf sei zu achten, sondern auch auf Fehlerquellen und Schattenseiten. Dazu zählen:
► Schlechte Rahmenbedingungen: Stört die Gruppengröße dabei, effizient zu arbeiten? Gibt es Faktoren im Job, die die Konzentration beeinträchtigen?
► Killerfragen: Wer hat Schuld, recht oder angefangen? Sie sind allesamt nicht nützlich, um gemeinsam voranzukommen. Weder am Segelschiff noch beim Arbeitsprojekt.
► Change: Jeder Mensch ist dazu fähig, sich selbst zu ändern. Wer sich ständig mit Unzufriedenheit konfrontiert sieht, sollte sich fragen: Woher kommt diese Emotion?

Es sei nicht einfach, diese Fragen regelmäßig zu beantworten. Doch ebenso wie Segler ein Logbuch führen, sei es nützlich, Gedanken, Ziele und Wünsche niederzuschreiben. Und wenn man schon dabei ist, zu reflektieren, rät sie dazu, sich morgens (im Spiegelbild) die Frage zu stellen: Was brauche ich heute, um gut arbeiten zu können? Sowie abends auf eine Sache zu fokussieren, die gut gelaufen ist oder glücklich gestimmt hat. Und weil der Spiegel eine wesentliche Rolle dabei spielt, nimmt sie auch den Mundspiegel auf der Bühne zur Hand: „Es geht darum, hinzuschauen, wo es wehtut“, ist Voss überzeugt. Zwar fürchten sich viele davor, zum Zahnarzt zu gehen, doch danach gehe es einem immer besser.

Schlechter hingegen gehe es den Übereifrigen, sagt sie, denn: „Erfolg bringt auch Schattenseiten mit sich. Er suggeriert, dass alles gut ist. So ist weder etwas zu verbessern noch der Kurs zu wechseln. Das führt dazu, sich zu überschätzen.“ So sei es auch bei ihrem Großvater gewesen, der die Welt einmal umsegelte, und beim Versuch, das zu wiederholen, ums Leben kam. „Jeder Sturm ist ein guter Lehrer“, zeichnete sie ein Bild: Führungskräfte seien gefordert, zu wissen, welche Ressourcen vorhanden sind – und auch Wind aus den Segeln zu nehmen. (ere)

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