Leitartikel

SPÖ: Experiment gelungen, Patient möglicherweise tot

Die Leiterin der SPÖ-Wahlkommission, Michaela Grubesa
Die Leiterin der SPÖ-Wahlkommission, Michaela GrubesaAPA/ROLAND SCHLAGER
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Dass drei Weltanschauungen innerhalb einer politischen Bewegung existieren können, war interessanter als so manche Nationalratswahl.

Vom Gasthaus in Schwechat zur Geburtstagsfeier in Traiskirchen, von der Verteilaktion in Krems zum Feuerwehrball in Oeynhausen, unterstützt von Christian Kern und Wolfgang Katzian. So hatte das Jahr für Andreas Babler begonnen. Das Ergebnis seines Vorzugsstimmenwahlkampfs in Niederösterreich war zwar beachtlich, aber nicht wirklich berauschend: Er erhielt 21.247 Stimmen, das bedeutete Platz vier, allerdings noch hinter SPÖ-Landesparteichef Franz Schnabl.

Vier Monate später war aus dem Testlauf einer niederösterreichischen Regionalkampagne eine rote Basisbewegung geworden. Es hätte fast zum Sieg gereicht. Andreas Babler hatte Herz und Seele vieler Sozialdemokraten gerührt. Die einen wollten mit ihm zurück in die Vergangenheit, die anderen progressiv nach vorn. Nostalgische Sozialisten saßen bei seinen Veranstaltungen neben enttäuschten Grünen. Andreas Babler wurde für sie zu einer Projektionsfläche. Er wird es bleiben. Auch wenn er nicht gewonnen hat. Das sollte er auch akzeptieren. Wer ein Tor mehr geschossen hat, ist der Sieger.

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