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Zensur für Michelangelo: Sein David ist zu nackt – und er isst Pizza!

(c) IMAGO/Design Pics (IMAGO)
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Neue Prüderie: Ein Plakat mit Michelangelos Skulptur darf nicht in Glasgows U-Bahn hängen. Darüber staunt die Welt. Aber was ist mit der Zweckentfremdung von Kunstwerken für plumpe Werbung?

Noch italienischer geht es nicht“, steht auf dem Plakat. Darüber prangt David, wie Gott ihn schuf und Michelangelo ihn aus einem Block Carraramarmor meißelte. Nun ja, nicht ganz: In seiner Linken hält der biblische Held statt der Steinschleuder, mit der er gleich Goliath niederstrecken wird, eine Pizzaschnitte. Damit warb ein italienisches Restaurant in der U-Bahn von Glasgow. Doch die Agentur, die diese Werbeflächen vermietet, verbot die Darstellung wegen unzüchtiger Nacktheit. Das Lokal bot an, das Gemächt des Jünglings durch Aufkleber mit der italienischen Flagge zu verdecken. Die Sticker waren der Agentur zu klein. Am Ende musste der Wirt die Plakate auf eigene Kosten nachdrucken – auf dem neuen Sujet ist die Figur statt bei den Knien bei der Hüfte abgeschnitten. Lachhaft?

Wenig zu lachen hatte vor einigen Wochen eine Schuldirektorin in Florida. Sie wurde gefeuert, weil sie zwölfjährigen Schülern im Unterricht ein Foto des David gezeigt hatte, ohne die Eltern vorher um Erlaubnis zu bitten. Das hätte sie müssen, nach einem neuen Gesetz, gewollt vom republikanischen Gouverneur, dem Trump-Herausforderer Ron de Santis, und bekannt als „Don't say gay“-Gesetz, weil es auch das Reden über sexuelle Orientierung zensiert.

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