Kommentar

Das Beinschab-Tool der WKStA

Archivbild: Sabine Beinschab beim Karmasin-Prozess.
Archivbild: Sabine Beinschab beim Karmasin-Prozess.APA/ROLAND SCHLAGER
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Die Kronzeugin packte aus, Sophie Karmasin „verlor“.

Die Verhandlung war quasi die Generalprobe für einen möglichen Strafprozess zur Inseraten-Affäre. Und ja: Die von der Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zur Kronzeugin aufgebaute Meinungsforscherin Sabine Beinschab hat als „Joker“ der Anklage gestochen.

Wenn auch mit Einschränkungen: Ein Gutteil der Anklage brach weg, nämlich der Vorwurf des schweren Betrugs. Und: Der Schuldspruch für Ex-Familienministerin Sophie Karmasin ist noch gar nicht rechtskräftig.

Dennoch: Aus der Sicht der WKStA hat Beinschab „geliefert“ – freilich nicht zur Freude von Karmasin. Einst waren die beiden Freundinnen und Geschäftspartnerinnen. Dann stolperten sie über die – durch Chats aufgekommene – Inseraten-Affäre, mittlerweile sagt Beinschab, sie habe für Karmasin den „Trottel“ gespielt. Letztere schätzt ihre einstige Vertraute indessen so ein: „Sie ist eine toughe Geschäftsfrau. Sie braucht nicht die Arme spielen.“

Zurück zur Inseraten-Affäre – also zum mutmaßliche Boulevard-Deal „ÖVP-freundliche Berichterstattung gegen Inseraten-Geld“: Karmasin könnte erneut angeklagt werden. Mit ihr der eine oder andere Medienmacher. Und auch Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Es gilt nicht nur die Unschuldsvermutung, sondern auch die Vermutung, dass die WKStA erneut ihren „Joker“ ausspielen wird. Frei nach Thomas Schmid könnte man sagen: ihr Beinschab-Tool.

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