Pizzicato

Renaissance der Toskana-Fraktion

Sag mir, wohin du auf Urlaub fährst, und ich sag dir, wer du bist: Das hat in den Glanzzeiten der heimischen Sozialdemokratie kurz die Wogen des Wörthersees – und wohl auch des Attersees – hochgehen lassen.

Bruno Kreisky hatte an seinem Zenit als Sonnenkönig erklärt, Mallorca – damals noch nicht insgeheim das 17. deutsche Bundesland – sei günstiger als Kärnten. Nicht nur seinen Parteifreunden in Klagenfurt und Maria Wörth, in Pörtschach und Velden bis hin nach Millstatt stieß das sauer auf.

Seither geben sich die SPÖ-Spitzen als 100-prozentige Patrioten und behaupten, sie würden in österreichischen Gefilden urlauben. Für Hans Peter Doskozil kommt, wie einst auch für Fred Sinowatz, nichts anderes infrage als Transleithanien. Franz Vranitzky zog es neben Kärnten vor allem nach Kreta. Wenn es indes gilt, den Kompass der Partei neu auszurichten, ist Hellas nach dem Debakel von Pasok und Syriza der falsche Ort. Und auch Frankreich und die Côte d'Azur – excusez-moi, Pamela Rendi-Wagner – weisen angesichts des inferioren Parti socialiste in die falsche Richtung.

Dafür erlebt die Toskana-Fraktion um die früheren Häuptlinge Michael Häupl und Alfred Gusenbauer eine Renaissance. Elly Schlein sorgt als neue Chefin der italienischen Linken für Blutauffrischung – und zuletzt als „Vogue“-Model für Furore.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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