Parteigeschichte

Eine rote Kampfabstimmung noch vor dem Parteitag

SPÖ Parteitag 1967
SPÖ Parteitag 1967(c) Votava / brandstaetter images / picturedesk.com (Votava)
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1967 traten Bruno Kreisky und Hans Czettel zum Duell um den SPÖ-Vorsitz an. Mit Fronten und Szenen wie heute. „Feindliche“ Medien wurden ausgesperrt.

Gut möglich, dass heute die Löwelstraße wehmütig an jenen SPÖ- Bundesparteitag denkt, der am 1. Februar 1967 in der Wiener Stadthalle B über die Bühne ging. Eine Kampfabstimmung – legendär! Aber völlig geräuschlos nach außen hin: Die „feindlichen“ Medien waren nämlich einfach ausgesperrt! Nur die Partei-Korrespondenz (SK) und die „Arbeiter-Zeitung“ hatten Zutritt. Alle übrigen Journalisten durften die mäßigen Qualitäten der Gulaschsuppe in der Kantine erproben und bestenfalls Wortspenden genervter Delegierter notieren, wenn es diese nach Frischluft gelüstete.

Drinnen freilich – man hat dies danach getreulich aufgezeichnet – spielten sich Szenen ab, wie sie den heute Agierenden geläufig sein dürften. Blanker Hass, persönliche Beleidigungen zwischen verfeindeten Parteilagern – alles wie gehabt. Der einzige Unterschied: Im Jahr 1967 spielte auch noch unterschwelliger Antisemitismus mit, die Vorbehalte gegen den jüdischen Anwärter Bruno Kreisky waren greifbar. Die Brandrede des Gewerkschafts-Chefs Anton Benya sprach Bände: Kreisky, ein Großbürgersohn, ein Diplomat mit bürgerlicher Attitüde, ein Emigrant, ein Intellektueller, der in einer Grinzinger Villa lebt, kein Stallgeruch!

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