Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa wirft Österreich vor, sich auf die Seite des Westens geschlagen und die Neutralität aufgegeben zu haben. Schallenbergs Sprecherin kontert scharf und bringt dabei eine Spitze gegen die FPÖ an.
Zwischen Moskau und Wien ist ein heftiger Schlagabtausch entbrannt. Auslöser ist ein Interview, das Außenmnister Alexander Schallenberg der deutschen Zeitung „Die Welt" gegeben hat. Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenamts, wirft der Bundesregierung vor, die „Neutralität über Bord“ geworfen zu haben. „Österreich, das sich gegenüber Russland eindeutig auf die Seite des Westens in seiner feindlichen Politik gestellt hat, hat seine bisher unabhängige Rolle in der Außenpolitik aufgegeben“, erklärte sie nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS.
„Waren politisch nie neutral"
Die Retourkutsche aus Wien kam prompt.
Claudia Türtscher, die Sprecherin von Außenminister Alexander Schallenberg, wies die russische Darstellung entschieden zurück und brachte dabei auch eine Spitze gegen die FPÖ an. „Es scheint, dass Sacharowa das gleiche falsche Verständnis von der österreichischen Neutralität hat wie eine Fraktion im österreichischen Nationalrat“, erklärte sie gegenüber der „Presse“. „Wir waren und sind politisch niemals neutral, wenn es um die Achtung des Völkerrechts geht. Wir sind keineswegs neutral gegenüber Gewalt und wir werden selbstverständlich niemals schweigen, wenn die Souveränität, territoriale Integrität und Unabhängigkeit eines Staates angegriffen wird.“
„Niemand wird Schallenberg die Hand schütteln"
Süffisant kommentierte Sacharowa Schallenbergs Äußerung im Interview mit der deutschen „Welt“, wonach er Russlands Außenminister Lawrow die Hand nur „kurz reichen“ würde: „Was seine emotionale Verzweiflung über die Notwendigkeit des Händeschüttelns mit dem russischen [Außen-]Minister bei einem hypothetisch möglichen persönlichen Treffen mit ihm betrifft, so möchten wir Minister Schallenberg versichern, dass niemand ihn aufsuchen würde, um ihm die Hand zu schütteln", meinte Sacharowa. Niemand werde Schallenberg aufsuchen, um ihm die Hand zu schütteln.
„Wissen nichts von informellen Kanälen"
Sie zeigte sich zudem verwundert, dass Alexander Schallenberg im Interview von informellen Gesprächskanälen zwischen Wien und Moskau gesprochen hatte: „Wir wissen nichts davon.“ Die trockene Replik von Schallenbergs Sprecherin: „Es ist gut, wenn Pressesprecher nicht alles wissen.“ (APA/cu)